Aufhebung des Fahrverbots für saudi-arabische Frauen ergibt (endlich) neue Jobmöglichkeiten

Die Frauen in Saudi-Arabien haben eine weitere wichtige Freiheit erhalten: Endlich dürfen sie selbst ein Auto fahren. Bis zum 24. Juni dieses Jahres war ihnen dies unter keinen Umständen erlaubt. Nachdem dieses Verbot nun aufgehoben wurde, können sie sich freier und spontaner bewegen, was ihnen sicher auf dem Arbeitsmarkt helfen wird. Denn bisher gehen nur 22 % der Frauen in Saudi-Arabien einer Arbeit nach, entgegen rund 77 % der Männer. Vergleicht man den Anteil der arbeitenden saudi-arabischen Frauen mit denen anderer arabischer Länder, zeigt sich besonders, wie klein dieser Anteil doch ist. So arbeiten beispielsweise in den Vereinigten Arabischen Emiraten 47 % und in Katar 58 % der Frauen.

Die Wirtschaft litt unter dem Fahrverbot. Zum einen, weil Frauen viele Arbeitgeber nicht erreichen konnten, und somit eine Anstellung nicht möglich war. Zum anderen, weil Männer häufig der Arbeit fernblieben, um ihre Frauen an einen Ort zu fahren. Die saudi-arabischen Städte sind sehr weitläufig angelegt, zu Fuss gehen oder das Velo nehmen ist da nur selten eine Option. Gleichzeitig ist das öffentliche Transportnetz noch sehr ausbaufähig. Wer konnte, leistete sich einen Fahrer, denn selbst fremde Taxis durften Frauen nicht alleine nutzen. Doch dieser Luxus war für die meisten nicht zugänglich, also war das Fahren der Frau ein legitimer Grund, der Arbeit fernzubleiben.

32 % der saudi-arabischen Frauen, die tatsächlich einen Job suchen, sind arbeitslos, die Jugendarbeitslosigkeit liegt sogar bei etwa 40 %. Dabei sind saudi-arabische Frauen durchschnittlich besser ausgebildet als Männer, insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich. Da die Frauen sich nun selbst ans Steuer setzen dürfen, ergeben sich einige neue Arbeitsmöglichkeiten. So haben Unternehmen bereits neue Chancen entdeckt: Autovermietungsfirmen werben mit Trainings und Anstellungen für Frauen, ebenso bildete eine Versicherung einige als Unfallinspektorinnen aus. Nicht zuletzt dürfen Frauen seit Anfang dieses Jahres dem Militär dienen, in welchem Fall mögliche Fahrten ebenfalls die Beschäftigung erleichtern. Ebenfalls hat das Ministerium für Arbeit und soziale Entwicklung im April 2018 beschlossen, in vielen Einzelhandelsbereichen nur noch saudi-arabische Staatsbürger arbeiten zu lassen. Diese umfassen beispielsweise Uhrengeschäfte, Optiker, Elektronikfachhandel, Bäckereien sowie Möbel- und Dekorationsgeschäfte. Und nicht zuletzt gilt diese Verordnung auch für Handel mit Autoteilen. Da diese Handelsbereiche jedoch weiterhin einen hohen Bedarf an Personal haben, können Frauen nun auch Kunden besuchen oder Ware ausliefern, und somit hier eine Anstellung finden.

Es gibt jedoch auch einige Hindernisse. Grundsätzlich dürfen Frauen und Männer zusammenarbeiten, es bestehen jedoch spezielle Anforderungen an gemeinsame Arbeitsplätze. So müssen getrennte Wasch- und Pausenräume zur Verfügung gestellt werden, und ein Sicherheitssystem. Viele Arbeitgeber sind nicht bereit ihre Gebäude umzugestalten, da diese seit langer Zeit nur für die Beschäftigung von Männern vorgesehen sind.

Gesetzlich hat Saudi-Arabien jedoch vielfach den Weg für eine höhere Frauenpartizipationsquote geebnet. Grundsätzlich muss der männliche Vormund einer Frau bei allen wichtigen Entscheidungen zustimmen. Der männliche Vormund ist meist der Vater oder Ehemann, in gewissen Fällen kann jedoch sogar der Sohn diese Funktion übernehmen. So können Frauen nicht selbstbestimmt das Land verlassen, aus dem Gefängnis entlassen werden oder heiraten. Seit dem letzten Jahr brauchen Frauen jedoch keine Zustimmung mehr um ein Unternehmen zu gründen, sie können im Militär dienen, Konten öffnen und auch öffentliche Dienstleistungen beantragen. Diese Entscheidungen sind Teil der Vision 2030 für den saudi-arabischen Arbeitsmarkt. Ein grosser Teil dieser umfasst Interventionen, um den Frauenanteil auf dem Arbeitsmarkt zu steigern. Gesetzlich braucht eine Frau keine Zustimmung, um einer Arbeit nachzugehen, jedoch kommt es leider häufig vor, dass Arbeitgeber die Zustimmung des Vormundes verlangen.

Dass nur so wenige Frauen arbeiten, stellt sich immer mehr als Problem für Saudi-Arabien dar. Die Wirtschaft befindet sich in einer grossen Transformation, da diese boomt und bisher der Bedarf an Arbeitskräften aus den Ausland beschafft wurde. Somit ist eine Vielzahl der verfügbaren Arbeitsplätze an ausländische Staatsbürger vergeben, nur 5.6 Millionen der 11.9 Millionen Erwerbstätigen sind tatsächlich Saudi-Araber. Gleichzeitig ist die Wirtschaft jedoch stark abhängig von der Ölindustrie: Fast 45 % des realen BIP wird durch sie erzeugt. Insgesamt ist der Arbeitsmarkt sehr homogen, da 67 % der Saudi-Araber für den Staat arbeiten.

Das Ministerium für Arbeit und Soziale Entwicklung hat erkannt, dass der saudi-arabische Arbeitsmarkt grundlegend umgestaltet werden muss, da Abhängigkeiten und ungenutzte Potenziale immer mehr die Wirtschaft bestimmen. Das Potenzial wurde nun vor allem in den saudi-arabischen Frauen erkannt, insbesondere durch ihre guten Ausbildungen. Und nun können die Frauen auch definitiv bei ihrer Arbeit ankommen.

 

 

Wo Selbstständigkeit nicht immer freiwillig ist

Der eigene Chef sein, für viele ist das ein Traum. Nicht immer «Ja, gern» sagen zu müssen, und somit jede unangenehme Aufgabe zu übernehmen, die dem Chef gerade einfällt. Gleichzeitig fürchten einige die Selbständigkeit aufgrund des ungesicherten Einkommens sowie der Rente. Andere sehen gerade die Chance, vielleicht eher regelmässiger Geld auf dem Konto zu haben als Angestellte. Verschiedene Studien der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) erklären die Hintergründe dafür folgendermassen.

Die OECD definiert Selbständigkeit als «die Beschäftigung von Arbeitgebern, für sich selbst arbeitende Arbeitnehmer, Mitgliedern von Erzeugergemeinschaften oder unbezahlte Familienangehörige». Regelmässige Erhebungen von Statistiken der Organisation zeigen auf, dass der Anteil an Selbstständigen an der gesamten Erwerbsbevölkerung von Staat zu Staat sehr unterschiedlich gross ausfällt. So sind in den Vereinigten Staaten nur etwa 6.4 % selbstständig gegenüber 51.3 % in Kolumbien (siehe Darstellung nach OECD, 2018).

Warum nun die Selbstständigkeit unterschiedliche Beliebtheit erfährt, hat mehrere Gründe. So arbeitet in einigen Staaten immer noch ein Grossteil der Erwerbsbevölkerung im landwirtschaftlichen Sektor, in welchem häufig in Selbstständigkeit geführt wird. Beispielsweise arbeiten noch etwa 15 % der Kolumbianer in der Landwirtschaft. In Staaten mit einem kleinen Anteil an Selbstständigen, wie Dänemark, Schweden oder Kanada, nur rund 2 %. In den Vereinigten Staaten hat die Selbstständigkeit in den letzten 25 Jahren stark abgenommen, Mitte der Neunziger Jahre hätten diese noch einen Platz weiter in der Mitte der Statistik gehabt. Grund hierfür ist die immense Verkleinerung des landwirtschaftlichen Sektors, somit sind viele Selbstständige weggefallen.

OECD (2018). Selbstständigkeitsrate als Prozentanteil an der gesamten Beschäftigung.

Äquivalent dazu weisen ebenfalls Staaten mit einem grossen Anteil an Bürgern, die unter der Armutsgrenze leben, einen höheren Anteil an Selbstständigen auf. So sind laut OECD-Bemessung 24 % der kolumbianischen Bevölkerung von Armut betroffen. 2016 untersuchte die OECD ebenso, in welchen Staaten viele Menschen unter der Armutsgrenze leben, obwohl sie einer Arbeit nachgehen. Auch hier zeigt sich auf, dass viele der am stärksten betroffenen Staaten ebenso besonders häufig die Selbstständigkeit wählen, welches beispielsweise für Brasilien, Griechenland, Mexiko und die Türkei gilt.Jedoch gibt es noch zusätzlich gewisse Faktoren, die zu einem hohen Anteil an Selbstständigkeit führen können. Neben Kriminalität und intransparenten Geldflüssen können insbesondere die Arbeits- und Einkommensverhältnisse dafür verantwortlich sein. Es ist vermehrt zu beobachten, dass Länder mit einem hohen Durchschnittslohn tendenziell einen niedrigeren Anteil an Selbstständigkeit haben. Hierbei zeigen die Vereinigten Staaten einen der höchsten Werte auf mit einem durchschnittlichen Jahreslohn von mehr als 60’000 US-Dollar, Dänemark, Kanada und Norwegen liegen ebenfalls weit vorne mit etwa 50’000 US-Dollar. Dagegen liegt Kolumbien mit einem Durchschnittslohn von etwa 6000 US-Dollar weit entfernt.

Ein weiterer Indikator ist die Anzahl der Arbeitsstunden. Griechenland, Mexiko und Chile zeigen mit etwa 2000 bis 2250 besonders hohe Zahlen der Arbeitsstunden pro Jahr auf. Gleichzeitig arbeiten Norweger und Dänen mit etwa 1400 besonders wenige Stunden, und eine besonders geringe Prozentzahl unter diesen wählt die Selbstständigkeit. Bei der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit vertragsbegründeter Arbeit als Angestellte liegt Kolumbien klar an erster Stelle mit mehr als 48 Stunden. Betrachtet man alle Beschäftigten (vertragsbegründete Angestellte, nicht-vertragsbegründete und Selbstständige) reduziert sich diese Zahl bereits auf 44 Stunden.

Nicht zuletzt sorgen ebenfalls Arbeitsmarktunsicherheit, also die Wahrscheinlichkeit dafür, den Job zu verlieren, und eine hohe Arbeitsbelastung für eine Wahl der Selbstständigkeit. Diese Indikatoren haben besonders niedrige Werte in Norwegen, Kanada und Dänemark, welche weiterhin Staaten sind, die eher einen geringen Anteil an Selbstständigen aufzeigen. Gleichzeitig zeigen sich hier erneut besonders hohe Werte in der Türkei, Griechenland und Kolumbien.

Kolumbien, welches mit Abstand der Staat mit der am meisten verbreiteten Selbstständigkeit ist, weist starke Strukturprobleme auf dem Arbeitsmarkt aus. Hier herrscht insbesondere informelle Arbeit, welches bedeutet, dass Menschen ohne Vertrag oder soziale Absicherung beschäftigt sind, häufig auch nur zum eigenen Zweck und ohne Tauschwert. Informelle Arbeit ist nur sehr erschwert mess- und kontrollierbar, bzw. durch Vorschriften zu regeln. Viele Arbeitgeber sind wegen der hohen Kosten dazu gezwungen, weiterhin informell zu beschäftigen, und gleichzeitig sind viele Kolumbianer nicht gut genug qualifiziert, um eine gute, formelle Beschäftigung zu bekommen. Ebenso wählen viele Menschen die (informelle) Selbstständigkeit, um Kosten, das heisst Steuern und andere Abgaben, zu verhindern, so arbeiten sogar 93 % der Selbstständigen informell. Nicht zuletzt hat Kolumbien einen sehr hohen Mindestlohn festgesetzt, der über dem OECD-Durchschnitt liegt. Dieser ist von vielen Arbeitgebern nicht zahlbar, und somit wurden die informelle Arbeit, sowie die Arbeitslosigkeit noch gestärkt.

Geht es also immer darum, sein eigener Chef zu sein? Nein, denn in einigen Staaten könnten sich Menschen dazu gezwungen fühlen, selbstständig zu arbeiten. Um diesem entgegenzuwirken gibt es sinnvolle Massnahmen und Gesetze für den individuellen Arbeitsmarkt. JANZZ.technology berät Public Employment Services zu möglichen Interventionen, um formelle Arbeit attraktiv zu gestalten und Angestelltenverhältnisse effektiv zu schützen. Melden Sie sich gerne per E-Mail an sales@janzz.technology

Wie in 180 Tagen eine zeitgemässe und massgeschneiderte High-Performance-Lösung für PES bereitsteht

Public Employment Services (PES) kommen von Zeit zu Zeit an einen Punkt, an dem sie dazu gezwungen sind, ihre veralteten Systeme für die Arbeitssuche zu erneuern oder in Ländern, wo bisher noch überhaupt keine Lösungen vorhanden waren, diese ganz neu aufzusetzen. Mit der stark fortschreitenden Digitalisierung sind Ansprüche und Erwartungen an solche Lösungen sehr stark gestiegen: Durchgängige Prozesse, intelligentes Matching, umfassende Daten- und Arbeitsmarktanalysen, einfache Parsing- und Klassifizierungsmöglichkeiten und vieles mehr.
Solch tragfähige und performante Lösungen zu entwickeln und erfolgreich zu lancieren ist darum aufwendig. Die dafür nötigen Prozesse und Entwicklungsarbeiten können sich über mehrere Jahre erstrecken und sind kostspielig, vor allem für kleinere PES. Mit einer bewährten, skalierbaren White Label Plattform mit modernsten modularen Komponenten kann dieser Prozess für alle Ansprüche und Grössen von PES beschleunigt, vereinfacht und kosteneffizient realisiert werden. Wie dies funktioniert, möchten wir Ihnen im nachfolgenden Post kurz aufzeigen.

Modell Flickenteppich und viel, viel Zeit…

Eine solche Lösung wird häufig aus bestehenden, internen und neuen, zugekauften Komponenten zusammengestellt. Ein solches Modell kann durchaus funktionieren, erfordert jedoch viel Zeit, viel Budget und meist noch mehr an Aufwand. Viele PES flicken (entschuldigen Sie den Ausdruck, jedoch ist dies leider der Fall) sich somit ihre neue Lösung zusammen, da sie häufig einige bestehende Komponenten bereits einsetzen und gutes Personal wie Software-Ingenieure und Projektmanager ebenfalls bereitsteht. Aber wie oft haben diese in den letzten Jahren bereits eine solche zeitgemässe PES-Plattform mit allen notwendigen Prozessen und Komponenten entwickelt? Und wie gut sind die eigenen Datenspezialisten und Taxonomen auf die veränderten Anforderungen vorbereitet? Können sie die Daten und Inhalte in der gewünschten Form und Struktur für durchgängige, digitale Prozesse wie z.B. für ein Matching zur Verfügung stellen?

Die Entwicklung einer modernen und leistungsstarken Plattform, die ihre Arbeitssuchenden auf eine effektivere Weise mit dem Arbeitsmarkt zusammenbringt, ist für die Arbeitsvermittler in jedem Fall ein äusserst anspruchsvolles Unterfangen. Denn dies enthält viele einzelne, ebenso anspruchsvolle Teilprojekte. Für jede Komponente, die diese Plattform beinhalten soll, müssen meist sogar über öffentliche Ausschreibungsverfahren Zulieferer überprüft und getestet werden, und Inhouse-Lösungen müssen überarbeitet oder sogar vollständig neu entwickelt werden. Vom Matching bis zum Parsing Tool, über das Interface und UX bis hin zum Support-Chat. Schon die Beratung und Evaluation für jedes einzelne Tool und jeden Teilprozess schaffen langwierige Prozesse. Wer versteht diese Teillösung? Welcher Anbieter bietet den richtigen Ansatz und kann auch die nötige Erfahrung damit ausweisen?

Viel Recherche, viele Gespräche, viele Verhandlungen. Dabei sollte auch nicht vergessen werden, dass neue Technologien und Tools allein nicht als Retter in der Not fungieren können. Vielmehr müssen auch alle Prozesse angepasst werden. Die Jobvermittlung, das eigentliche Kerngeschäft der PES, hat sich bereits stark verändert. Alle fünf bis zehn Jahre müssen die Ansätze und Prozesse erneut verändert und überdacht werden. In Zukunft und mit der immer stärker fortschreitenden Digitalisierung und den Auswirkungen auf die Arbeitsmärkte, wohl eher noch häufiger.
Vom Projekt-Kickoff bis zur Liveschaltung der Lösung können so mehrere, wertvolle Jahre vergehen. Und manchmal ist die neue Lösung zum Zeitpunkt der Lancierung bereits wieder veraltet. Auf jeden Fall vergeht meist sehr viel Zeit, in der schon längst eine effiziente White-Label-Plattform laufen könnte.

Oft untestbar bis zum Launch

Nicht nur zeitlich ist dies eine grosse Herausforderung. Ein Vorgehen gemäss Modell Flickenteppich ist auch komplex und risikoreich. Die einzelnen Lösungskomponenten müssen entwickelt und in eine grosses Ganzes integriert werden. Teilweise in eine alte, bestehende Plattform oder Front-End. Oder diese wird sogar neu entwickelt und inhouse gebaut. Interne und externe Lieferanten verfügen dabei über kaum oder gar keine Kenntnisse über die Komponenten des jeweils anderen. Dies erschwert auch das Testing. Meist erst kurz vor der Liveschaltung kann getestet werden, wie die Komponenten im Detail zusammen funktionieren, denn es gibt keine Referenzen für eine solche Konstellation, die es in dieser Zusammenstellung und Funktionsweise bisher noch nicht gegeben hat.

Die Verlockung kann gross sein, einen Teil der Lösung (beispielsweise das Front-End) unter Einbezug eigener Entwicklungsressourcen zu bauen. Was in bestimmten Fällen Vorteile bringen kann, ist für einen Grossteil der Arbeitsvermittler nachhaltig mit Risiken und unvorhergesehenen Kosten verbunden. Anpassbare Off-The-Shelf-Lösungen hingegen bieten Stabilität, Zuverlässigkeit und Effizienz für die Bedienungsabläufe und auch den späteren Unterhalt.

Stabil, zuverlässig, effizient

Die Stabilität, die Weiterentwicklung und der spätere Unterhalt sind beim Modell Flickenteppich nicht vollständig gesichert, da Änderungen an der Software schwieriger möglich sind, wenn die Herzstücke der Lösung mehrheitlich über eine externe API laufen. Eigens entwickelte Lösungen müssen einen Software-Layer zur API implementieren. Werden Änderungen an der API vorgenommen (Minor oder Major), so müssen diese Änderungen in den entsprechenden Software-Modulen nachgezogen werden. Dies kann zu Instabilitäten und/oder Wartungsproblemen führen, falls dies zu spät erkannt oder gar nicht erst durchgeführt wird.

Auch kann nicht auf eine zuverlässige Performance vertraut werden. Durch den Verbund mehrerer Softwaresysteme steigt das Risiko von Fehlern. Zugleich wird die Lokalisierung des Fehlers und das Finden der Fehlerursache, oder die «Root Cause», komplexer, da zuerst isoliert werden muss, in welchem Bereich der Lösung der Fehler entstanden ist.

Eine bereits von anderen PES erfolgreich eingesetzte White-Label-Plattform bietet im Gegensatz auch in diesem Bereich entscheidende Vorteile, wenn es um den Bedienungskomfort, Effizienz und Customizing der Benutzerschnittstelle geht. Ausserdem bietet diese Lösung beispielsweise standardmässig bereits eine bedienerfreundliche Mobile-Benutzerschnittstelle mit Responsive Design und vieles mehr.

Letztendlich fallen viele Kosten weg wie beispielsweise für Wartung und Weiterentwicklung des selbstgebauten Teils und für Integrationen. Inhouse-Support ist kaum nötig, da diese Aufgabe hauptsächlich beim Plattform-Provider liegt, der alle Features seiner Plattform bestens kennt. Somit sind teure Neuanstellungen ebenfalls kaum oder gar nicht nötig. Zudem vergehen dann ja meist wieder 20 Jahre, bevor wieder eine neue Inhouse-Lösung konzipiert und entwickelt wird. Schwierig, die erfahrenen und qualifizierten Entwickler, Architekten, Taxonomen und UX-Spezialisten (von denen es überall viel zu Wenige gibt und welche von der Industrie heiss umworben sind…) zu halten und mit genügend interessanter Arbeit zu versorgen.

Eine einzige Lösung genügt

Die optimale Lösung von JANZZ.technology steht schon längst bereit: Eine anpassbare Plattform, in welche alle benötigten Features integriert sind und auf die individuellen Bedürfnisse aller PES, auch mit kleinerem Budget abgestimmt wurden. Die Lösung ist durchgängig getestet und gebaut mit langjährigem Know-How vieler anderer PES rund um den Globus. Sie ist multilingual verfügbar, mit ISCO-08, ESCO und natürlich allen landespezifischen Klassifikationen, sowie allen benötigten Design-, Prozess- und Farbkombinationen. Ob als DSGVO-konforme Cloud-Service-Lösung (welches Sie auch noch von anderen teuren Herausforderungen entbindet) oder als hochperformante On-Premise-Installation nach ihren Vorgaben.
Und die Plattform ist schnell und einfach verfügbar: Durch das bestehende, breite und bewährte Know-How von JANZZ.technology und den leichtanpassbaren Strukturen, UI und den aktuell wohl leistungsstärksten, semantischen Technikkomponenten etc. kann die Projektlaufzeit bis Implementation auf rund 180 Tage reduziert werden. Das bedeutet Budget- und Projektsicherheit und sehr, sehr kurze 180 Tage bis der erste Arbeitssuchende über das neue System vermittelt werden kann.

Wann dürfen wir Ihnen Ihre zukünftige Lösung einmal persönlich vorstellen?

sales@janzz.technology

Lasst die Frauen rechnen: Warum Public Employment Services Frauen für MINT-Fächer gewinnen sollten

Trotz vielfältiger Bemühungen sind junge Frauen in den Bereichen Mathematik, Ingenieurwesen, Naturwissenschaften und Technik (MINT) nach wie vor unterrepräsentiert. Generell zeigen Studien, dass sich viele Vorteile durch einen Abschluss im MINT-Bereich ergeben, sowohl für den Einzelnen als auch für ganze Staaten. Public Employment Services sollten somit den MINT-Bereich effektiv stärken. Die Gründe dafür sind vielfältig:

Mitarbeiter mit einem MINT-Abschluss erhalten besonders häufig hohe Löhne. Tatsächlich ermittelte das US-amerikanische Büro für Beschäftigungsstatistiken, dass 93 von 100 MINT-Berufen Löhne ergaben, die über dem Durchschnittseinkommen der USA lagen. Gleichzeitig lag das Durchschnittseinkommen von Absolventen in MINT-Berufen doppelt so hoch wie dasjenige von Nicht-MINT-Absolventen. MINT-Absolventen verdienten ebenfalls durchschnittlich mehr, wenn sie einen Beruf ausübten, der nicht im MINT-Bereich lag. Statistiken anderer Staaten bekräftigen diese Lohnprognosen. Nicht zuletzt ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich geringer arbeitslos zu werden mit einem MINT-Abschluss. So ist die Arbeitslosenquote unter MINT-Mitarbeitern generell kleiner, und in den USA beispielsweise nur halb so gross wie unter Nicht-MINT-Mitarbeitern.

Es ist kein Geheimnis, dass immer mehr Fachkräfte im MINT-Bereich gesucht werden, allein schon wegen der technologischen Entwicklung. Kürzlich besagten beispielsweise Schlagzeilen, dass allein in Deutschland 100’000 Ingenieure fehlen, zu einem grossen Teil Elektrotechniker. Gerade auch Mathematiker werden mehr und mehr in jeder Berufssparte genutzt. Egal ob Produktionsplanung, Versicherungsleistungen, Saläre oder das liebste Mittagessen – Sie errechnen quasi alles. Kürzlich wurde beispielsweise berechnet, dass Menschen unter Umständen einen Fall in ein Schwarzes Loch überleben könnten.

Weiblicher Anteil (%) an allen Hochschulabsolventen in Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, 2014 oder letztes verfügbares Jahr. Quelle: OECD (2017). The Pursuit of Gender Equality: An Uphill Battle, Fig. 1.1 B.

Um diesen Bedarf also zu erfüllen, braucht es MINT-Absolventen, doch gerade viele Frauen trauen sich ein solches Studium häufig nicht zu. Untersuchungen ergaben, dass Mädchen nicht grundsätzlich schlechter in Mathematik abschneiden als Jungen, sie jedoch häufiger Angst vor naturwissenschaftlichen Fächern haben und sich selbst schlechtere Leistungen prognostizieren.

Wie können Mädchen ihre Angst vor der Mathematik überwinden? Wie kann ihr Selbstvertrauen gestärkt werden? Die OECD empfiehlt schon früh anzusetzen, da ermittelt wurde, dass im Alter von 15 Jahren meist die Berufslaufbahn gewählt wird. Beispielsweise sollten MINT Summer Schools eine grössere Anzahl von Mädchen aufnehmen, um ihnen die Angst zu nehmen und ihre Stärken zu unterstreichen. Aktuell ist es nämlich doppelt so wahrscheinlich, dass ein 15-jähriger Jungen als Ingenieur, Wissenschaftler oder Architekt arbeiten möchte wie ein Mädchen in dem Alter. Gleichzeitig möchten weniger als ein Prozent der Mädchen IT-Fachleute sein.

Public Employment Services sollten diesem Trend entgegenarbeiten und in die Zukunft ihrer Frauen und damit auch ihrer Staaten investieren. Für die Digitalisierung bedarf es viele gut-ausgebildete MINT-Kräfte, gleichzeitig können Bürger besser vor Arbeitslosigkeit bewahrt und ein guter Lebensstandard gesichert werden. Wir geben gerne weitere Hinweise unter info@janzz.technology

Change or die –
Vier Problemfelder für die vielgesichtige Zukunft von PES

Es ist das dominierende Thema heutzutage in den digitalen HR-Prozessen: Wie können für das Matching effizientere, zeitgemässere sowie bessere Tools und Technologien entwickelt werden, welche die vielseitigen Aufgaben und Herausforderungen kundenorientierter lösen. Die Spreu vom Weizen zu trennen, ist dabei schon eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Wenn die technologische Wahl in der heutigen Zeit nicht bereit ist, die Zukunft mitzugestalten, hat dies starke Auswirkungen auf das Matching. Vor allem aber werden Probleme in der Zukunft forciert. Denn Matching bedeutet Verständnis. Verständnis dafür, welchen Herausforderungen sich ein Arbeitsmarkt stellen muss. Alle Anbieter von Job-Matching-Technologien sind der Meinung, sie seien in der Lage, die Arbeitssuchenden zu vermitteln und somit den Arbeitsmarkt zu beleben. Doch es gibt nicht den Arbeitsmarkt. Jeder Arbeitsmarkt hat seine Charakteristiken und nur weil möglichst viele Menschen schnell vermittelt sind, ist es damit noch nicht getan: Es sind nämlich andere, vielschichtige Probleme, denen wir ins Auge blicken müssen. Aus diesem komplexen Thema wurden vier Problemfelder ausgewählt, welche aufzeigen, warum es nicht nur um reine Vermittlung geht. Und warum im Jetzt vorgebeugt werden muss, um die Probleme in der Zukunft abzuschwächen.

1) Heute Vollbeschäftigung, morgen Gap

Ist Arbeitslosigkeit zurzeit überhaupt ein Problem in der westlichen Welt?
Denn kaum war die erste Woche des Jahres vergangen, kamen die neuen Zahlen des US-amerikanischen Arbeitsmarktes heraus. Diese näherten sich stark der vollen Beschäftigung (definiert als drei Prozent Arbeitslosigkeit) mit einer Arbeitslosenquote von 4.1 %, nachdem 250,000 neue Jobs im letzten Monat des Jahres 2017 gezählt worden sind. Der niedrigste Wert seit 17 Jahren. Mark Zandi, Chefökonom der Marktforschungsinstitution “Moody’s Analytics”, nannte den amerikanischen Arbeitsmarkt «bald so gut wie er sein kann». Viele westliche Länder haben im Moment ähnlich niedrige Zahlen aufzuweisen. Deutschland und die Schweiz liegen gar unter vier Prozent, Norwegen nur knapp höher und der EU-Durchschnitt ist der niedrigste seit zehn Jahren. Selbst das Vereinigte Königreich ist in dieser Hinsicht noch nicht vom Brexit getroffen worden. Planen die Arbeitsämter nun lange Ferien?

Hoffentlich nicht. Denn deswegen zu denken, dass sich diese Staaten keine Sorgen um ihren Arbeitsmarkt machen müssten, ist ein Trugschluss. Jeder Arbeitsmarkt stellt sein Arbeitsministerium vor seine eigenen Herausforderungen, weshalb Arbeitsämter immer gut zu tun haben. Und um nun die Public Employment Services grundlegend zu unterstützen, reicht nicht nur eine reine Vermittlungslösung. Es bedarf vor allem an weitreichend fundiertem Wissen über die Arbeitsmärkte und ihren vielfältigen Herausforderungen, von denen zurzeit in allen Ecken der Welt unterschiedliche lauern.

Hierzu zählt aktuell allen voran die Digitalisierung: Der europäische Arbeitsmarkt ist an vielen Orten zwar nahe an der Vollbeschäftigung, doch aufgrund dieses Trends können die Beschäftigten zu leicht in der Zukunft ersetzt werden. Wer braucht einen Taxifahrer, sobald der Wagen selbst zum Chauffeur wird? Und wer braucht eine Putzhilfe, wenn das Reinigen Roboter übernehmen, die selbst in engsten Ecken säubern? Zwischen den Jobs mit niedrigerem Qualifikationsniveau gibt es jedoch grosse Unterschiede. So können Reinigungen viel leichter von Maschinen übernommen werden als beispielsweise komplizierte Näharbeiten. Es sind also nicht alle Jobs mit niedriger Qualifikation gefährdet – jedoch viele. Und nicht nur diese. Denn auch Mitarbeitende mit höherer Ausbildung kann man ersetzen, da Computer die Statik von Gebäuden, Logistik- oder Produktionsprozesse wesentlich genauer berechnen und verbessern können. Ebenso gilt ein Computer als immer verlässlicher und vor allem risikoaverser als der lebendige Finanzberater in der Bankfiliale nebenan, da er nun mal aufgrund von Fakten und nicht Emotionalität entscheidet.

Diese komplexen Herausforderungen lassen sich nicht einfach mit reiner Vermittlung lösen, denn auch wenn jemand vermittelt werden konnte, könnte dieser Job in naher Zukunft durch die Digitalisierung verschwinden. Wenn der Verbrennungsmotor bald pensioniert und vom Elektromotor abgelöst wird, sind wesentlich weniger Kräfte nötig, denn für die Herstellung eines Elektromotors bräuchte man nur noch vier Mitarbeiter anstatt sieben. Die drei Überflüssigen werden nun also arbeitslos, und um diese wieder zu vermitteln, darf nicht nur zugeschaut und abgewartet werden.

 

2) Die Schere öffnet sich

Schaut man bestimmte Berufsgruppen an, lässt sich das Gegenteil als Herausforderung erkennen. Während einige Berufe verschwinden, werden gleichzeitig in anderen Bereichen händeringend Kräfte gesucht. Die Medien bewerfen sich mit immer höheren Zahlen: 7000 offene Stellen für Pflegekräfte in der Schweiz, 100000 Ingenieure in Deutschland vermisst. Wie soll durch die Vermittlung ein Bedarf gedeckt werden, für den es keine Kräfte gibt?

Welchen Beruf die Menschen lernen möchten, deckt sich also immer weniger mit der Nachfrage. Von Beginn der Kindheit an gibt es eine sehr grosse Freiheit bei der Wahl zum Beruf: Fast jeder kann nahezu selbstbestimmt wählen, welche Karrierelaufbahn er einschlagen möchte. Diese Freiheit führt dazu, dass es einerseits häufig gewählte und andererseits sehr selten gewählte Karrierewege gibt. Und schliesslich stehen wir vor einer Schere, die zwischen diesen beiden Gruppen mehr und mehr auseinandergeht. In vielen attraktiven Berufen wird es immer schwieriger, den Lebensunterhalt über vier bis fünf Jahrzehnte zu sichern, und da wir immer länger arbeiten, ist gerade dieser Aspekt sehr wichtig. Wie viele Meeresbiologen werden wohl in der Schweiz wirklich benötigt? Und während die gutausgebildeten Meeresbiologen arbeitslos verbleiben, unterschreiben Ingenieure Arbeitsverträge noch lernend im Hörsaal lernen. Ein Trauerspiel.

Dies sollte als Ansporn für eine neue Aufgabe sowohl für Politik, Gesellschaft, Universitäten als auch für alle weiteren beteiligten Parteien gesehen werden: Wir haben einen Bedarf, also machen wir den Bedarfsbereich attraktiv. Es ist Zeit, dass Einfluss genommen wird auf die Ausbildung und die Karriereplanung. Nicht nur in der Not reagieren, sondern gezielt vorbeugen. Was kann getan werden, damit junge Menschen Ausbildungen wählen, die unbedingt benötigt werden? Es muss in die Zukunft geschaut werden. Begrenzen wir stark frequentierte Studiengänge in einem stärkeren Rahmen? Fördern wir Personen, die unattraktive Ausbildungen wählen?

Natürlich könnte man die Löhne von Berufen wie in der Pflege schlichtweg substantiell erhöhen, um diese attraktiver zu machen. Aber wer soll das bezahlen, wenn die Konsumenten nicht bereit sind, mehr zu zahlen? Solange Produkte und Dienstleistungen immer günstiger werden, können die Löhne auch nicht gesteigert werden – und das sorgt dafür, dass die Erträge nicht ausreichen und der Job als unattraktiv gilt. Auf diese Art und Weise kann aktuell also ein Job nicht attraktiver gemacht werden.

Bei solchen Herausforderungen ist es nicht sinnvoll, schlichtweg über Vermittlungsstrategien, ganz gleich ob technologisch oder nicht technologisch, nachzudenken. Denn auch dieses Problem ist nicht mit reiner Vermittlung gelöst. Vielmehr sollte man darauf hinarbeiten, dass sich Angebot und Nachfrage decken. Es müssen neue Modelle geschaffen werden, um auf aktuelle Trends und Gaps reagieren zu können. Die Gapanalyse zeigt, dass der Mangel immer grösser wird und zwar in allen Märkten. Und dies lässt sich leider nicht mit Migration klären, obwohl sich daraus zurzeit insbesondere in Europa viele Möglichkeiten entwickeln.

 

3) Abwanderung als einziger Ausweg

Denn leider gibt es sogar ganze Regionen, in denen die Erträge von Arbeit einfach nicht reichen. In diesen Teilen der Erde fühlen sich die Menschen, als müssten sie wegziehen, um Arbeit zu finden. In Litauen beispielsweise gibt es in fast jeder Familie jemanden, der im Ausland arbeitet, denn die Menschen können dort von ihren Löhnen bei steigenden Lebenshaltungskosten kaum leben. Das kleine Land hat deswegen in den letzten 15 Jahren über eine halbe Million Menschen verloren- eine grosse Anzahl bei einer Gesamtbevölkerung von unter drei Millionen. Vor allem junge Menschenverlassen das Land entweder schon vor oder gleich nach dem Studium. Zurück bleibt eine Gesellschaft, die umso schneller altert.

Oder schauen wir uns die Bevölkerung von Indonesien an: über eine Viertelmilliarde Menschen. Diese findet ihren Arbeitsmarkt sicher interessant, denn die Wirtschaft im Land ist stark wachsend. Doch umso mehr wächst die Bevölkerung – jedes Jahr um drei Millionen Menschen, also so viele wie in den Städten Berlin oder Madrid leben. Dabei ist über die Hälfte unter 30 Jahre alt. Diese vielen jungen Menschen benötigen irgendwann alle eine Arbeitsstelle. Auch hier sehen viele die Abwanderung als nötigen Ausweg. Und auch in solchen Fällen müssen neue Modelle geschaffen werden, Modelle die Angebot und Nachfrage wieder auf ganz andere Weise ausgleichen. Man kann keinen Menschen vermitteln, wo schlichtweg kein Job verfügbar ist.

 

4) Einen Job haben, ist nicht genug

Aber selbst wenn Jobs verfügbar sind, reichen reine Vermittlungsstrategien nicht aus. So versuchen einige südamerikanische Arbeitsmärkte neben vielen anderen Herausforderungen wie Kriminalität, Drogenmissbrauch und Intransparenz von Geldflüssen, «Unterbeschäftigung» zu bekämpfen. Ein Begriff, der nicht für Arbeitslosigkeit steht, sondern für zu wenig Arbeit und zu wenig Stunden. Von den geringen Löhnen kann dann kein vernünftiger Lebensstandard gesichert werden. Selbst nach den vielseitigen, nachhaltigen Bemühungen der Arbeitsministerien bleibt die Situation auf den Arbeitsmärkten kompliziert. In Paraguay beispielsweise liegt die Arbeitslosenquote bei etwa neun Prozent, ein ähnlicher Wert wie in hochentwickelten Ländern wie Frankreich oder Finnland. Doch was sagt dieser Wert aus? Durch die Unterbeschäftigung, und immer noch viele Tagesbeschäftigte, tauchen so einige Bürger dementsprechend nicht in der Arbeitslosenquote auf, denn sie haben ja einen Job. Die Arbeitslosenquote sagt also nur wenig darüber aus, ob ein vernünftiger Lebensstandard in einem Staat oder einer Region gesichert ist.

 

Reagieren anstatt abwarten

Ja, die Arbeitslosenquoten sind niedrig. Aber eine niedrige Quote rettet keinen Arbeitsmarkt. Jeder Arbeitsmarkt hat zusätzlich sein spezifisches Problem, auf welches ganz unterschiedlich reagiert werden muss. Und es kommen noch viele weitere hinzu: Wie vermittelt man Menschen über 50? Wie platziert man hochqualifizierte Flüchtlinge? Grundsätzlich ist absehbar, dass wenn PES nicht adaptieren, und somit möglichst viele Herausforderungen meistern, werden grosse Probleme dafür sorgen, dass die PES ihre Daseinsberechtigung verlieren. Es muss nun reagiert und Diskussionen müssen gestartet werden. Diskussionen, die datenbasiert sind und somit die richtigen Tools und Technologien benötigen. Aber nur die Tools und Technologien bereitzustellen, wird nicht mit Erfolg gekrönt sein. Eine ausgeprägte Expertise hingegen, die über ein Jahrzehnt entwickelt wurde, weiss genau, welches Problemfeld, an welcher Stelle und auf welche Art und Weise angegangen werden soll und somit auch, wie die Tools richtig eingesetzt werden müssen. Gleichzeitig braucht es jemanden, der genau diese ansehnliche Expertise frühzeitig einsetzt. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Arbeitslosigkeit wieder steigt, vor allem bei den Jugendlichen. Wenn das richtige, grundlegende Verständnis für Probleme dieser Art vorhanden ist, können die Möglichkeiten frühzeitig erkannt und mit den richtigen Lösungsstrategien abgestimmt werden. Zudem müssen die spezifischen Anforderungen des Arbeitsmarktes in Erfahrung gebracht, berücksichtigt und im Heute angewendet werden, kurz: Es muss im Jetzt reagiert werden. Ich frage mich, warum Politik, Gesellschaft sowie Bildungsinstitutionen, etc. noch dastehen und zuschauen. Sie sollten sich JETZT mit Spezialisten besprechen, die über eben diese Expertise verfügen. Denn es gibt Spezialisten, die sich täglich mit allen genannten und ungenannten Herausforderungen von Arbeitsmärkten auseinandersetzen, sie reflektieren und analysieren. Die Spezialisten stehen mit ihrem Wissen bereit – bei JANZZ.technology.

Wie matched man Mensch und Job für das perfekte Date?

Es ist eine wahre Schwierigkeit, Person und Person technologisch zu matchen und sie auf ein Date zu schicken. Genug Erwartungen müssen berücksichtigt werden. Haben sie ähnliche Interessen? Wohnen sie am selben Ort? Was sind ihre Ziele? Und dann gibt es noch genügend versteckte Erwartungen, wie beispielsweise an das Aussehen. Matching ist und bleibt ein komplexes Problem.

Daran ändert sich nichts, wenn es darum geht, die richtige Person und den richtigen Job zusammenzubringen. Selbst für Spezialisten mit jahrelanger Erfahrung ist Job- und Skillsmatching eine riesige Herausforderung. Wer und was passt gut zusammen? Woran macht man das fest? Täglich müssen die Fragen gut reflektiert beantwortet werden, um erfolgreich matchen zu können. Das erfordert gutes Wissen und gute Informationen und ist wie gesagt schon schwierig genug, wenn Menschen diese Aufgaben qualitativ hoch erfüllen sollen. Die Erwartungen von Arbeitgeber und potenziellem Arbeitnehmer sind hoch. Könnte nun eine Maschine, ein Algorithmus diese Erwartungen mehr als zufriedenstellend erfüllen?

Wie matcht man so komplexe Daten? Quelle: Getty Images.

 

Ist gutes Matching möglich?

Klären wir zuerst, ob ein gutes Matching überhaupt möglich ist. Matching ist die Zuordnung von Attributen von zwei verschiedenen Einheiten, in unserem Fall sind es nun Job und Mensch. Allerdings kann das allein in unserem beleuchteten Bereich sehr unterschiedliche Dinge bedeuten. In manchen Jobs bedeutet die Analyse, ob man zum Job passt, nur die Frage, ob man arbeitsfähig ist. Sobald man beispielswiese körperlich gesund ist, sollte Erdbeeren sammeln möglich sein. Jedoch gibt es auch andere Jobs, die eine Fülle an Zertifikaten, Spezialisierungen und Erfahrungen erfordern. Versuchen Sie doch mal von jetzt auf gleich einen Neonatalchirurgen zu matchen?

Personal-Spezialisten kennen schon die kleinsten Feinheiten, die beachtet werden müssen und dennoch bleibt Matching auch für sie ein hochkomplexes Problem. Denn die Voraussetzungen ändern sich ständig. Anforderungen, die gestern galten, gelten heute nicht mehr und gleichwohl gelten die heutigen nicht mehr morgen. Job bleibt nicht Job, Mensch nicht Mensch und Arbeitsmarkt nicht Arbeitsmarkt. Wer hätte vor ein paar Jahren einen Director Digital Development gebraucht? Und wer hatte schon diese Spezialisierung in seinem Lebenslauf stehen?

Und nun wird es doch um Weiten komplexer, wenn eine Maschine so eine Aufgabe übernehmen soll. Sie muss nun all die Erfahrung und das Wissen des Spezialisten genauso anwenden können, auf Kleinigkeiten achten und sie muss ebenso immer wieder auf Veränderungen des Arbeitsmarktes reagieren. Anbieter von solchen Maschinen fokussieren sich auf unterschiedliche Daten, um das komplexe Problem zu überwinden, beispielsweise ehemalige Jobtitel von Bewerbern oder ihre Skills. Ein Algorithmus vergleicht nun Stellenanforderungen und Lebensläufe, und schon wird gematcht. Erfolgreich?

 

Maurer gleich Maurer – Sales Consultant gleich Sales Consultant?

Einige matchen wie gesagt aufgrund von ehemaligen Jobtiteln. Wenn der Kandidat Position X bei Firma A hatte, kann er doch auch Position X bei Firma B ausüben oder? Früher vielleicht ja. In früherer Zeit waren wir Hausärzte, Sekretäre, Anwälte, Maurer etc. pp. Heute sind wir Sales Consultants, Data Ninjas, Facility Manager, etc. Ist nun ein Sales Consultant jemand, der in einem Detailhandelsgeschäft steht und Kunden berät? Oder jemand, der im Vertrieb Offerten erstellt, Aufträge aufnimmt und mit Kunden Verträge verhandelt? Diese Fragen stellen sich schon Spezialisten, wenn sie Lebensläufe anschauen. Und nun soll eine Maschine das auch noch erfassen und verstehen können.

Jobtitel sind also viel zu häufig zu generisch. Oder wiederum viel zu spezifisch, wenn unternehmensinterne Begriffe in Jobtitel einfliessen und somit eher eine Funktion bezeichnen – so sind doch alle heutzutage irgendwelche Manager. Ohne nähere Beschreibung der Beschäftigungen wären wir häufig verloren und könnten nicht wissen, ob ein Bewerber nun wirklich für eine Stelle geeignet ist. Oder ob die Stelle für den Bewerber geeignet ist.

 

Schaut lieber auf die Kenntnisse

Ein Jobtitel reicht heute also nicht aus für gutes Matching. Also lösen andere Jobmatching Anbieter das Matching-Problem mit anderen Parametern – sie schauen auf die Skills und Kompetenzen, da diese ja Inhalt der Beschreibungen für die zu kryptischen Jobtitel sind. Skills-based oder Competence-based Matching ist aussagekräftiger und vielversprechender, weil es nicht nur einen Titel berücksichtigt, den jemand einmal hatte, sondern auch sein Wissen, seine Talente, Einsichten und Bildung, könnte man sagen. Man betrachtet also die Fähigkeiten eines Kandidaten und die Fähigkeiten, die für einen Job benötigt werden, und matched diese.

Grundsätzlich klingt das logisch: Ich wünsche mir eine Führungskraft, die aufgeschlossen, kommunikativ, führungsstark und gut in der Problemlösung ist. Ich finde jemanden, der diese Begriffe in seinem Lebenslauf hat und mit denen übereinstimmt. Sind nun also Skills verlässliche Punkte, damit eine Maschine weiss, dass dies der perfekte Match zu meiner Vakanz ist?

Schauen wir mal genauer auf Skills. Skills, also Fähigkeiten, resultieren aus meinem Wissen. Aristoteles sagte, Wissen sei die absolute Wahrheit. Absolute Wahrheit kann nur erlangt werden, wenn man das Wissen selbst erlebt hat und somit erprüft. Wissen, dass ich durch Kommunikation und Studium von anderen gelernt habe, muss verifiziert werden und kann daher nicht die absolute Wahrheit sein. Denn wenn mir jemand etwas Neues erzählt – wie kann ich sicher sein, dass das eine wahre Geschichte ist?

Solange ich es also nicht erlebt – und entsprechend angewendet habe – bleibt das Wissen unvollständig. Sicherlich ist gute Bildung ein großer Wert, dies möchte ich nicht bestreiten. Aber bevor ich nicht weiss, wie jemand das erworbene Wissen genutzt hat, ist es nicht erprüft und gibt mir nicht die Möglichkeit, ein Nutzen daraus zu ziehen. Erst wenn es also erprüft ist, bringt es mir einen Vorteil, einen gewissen Handlungsspielraum, gewissermassen einen Teil der Macht.

Wenn wir zu meiner Führungskraft zurückkehren, die aufgeschlossen, kommunikativ, führungsstark und gut darin ist, Probleme zu lösen. Könnte es dann nicht sein, dass unsere potenziellen Kandidaten Manager in der Bau-, Finanz- oder Bekleidungsindustrie sein könnten? Ohne ihre Erfahrungen wäre die Vakanz wahrscheinlich zu allen drei Stellen gematcht worden, obwohl jede Stelle ihre eigene Branchenerfahrung voraussetzt. Es fehlt an relevanten Erfahrungen, um die Fähigkeiten in eine sinnvolle Beziehung zu setzen.

 

Wahres Wissen braucht Erfahrung

Dies erkannten wiederum andere Jobmatching-Anbieter. Skills reichen ebenfalls nicht aus. Wenn ich einen bestimmten Beruf matchen möchte, brauche ich nicht nur den Bereich Fähigkeiten – meine Kenntnisse laut Lebenslauf und Anschreiben. Ich brauche auch den Komponenten Erfahrung. Nur mit Erfahrung lassen sich eben Beziehungen wie Branchen erschliessen.

Darüber hinaus erwähnt niemand alle Fähigkeiten, die er besitzt – aber sehr oft andere relevante Informationen, die beim Matching helfen können. Ebenso wenig spezifiziert ein Unternehmen in der Stellenausschreibung alle Kompetenzen, die es braucht – und das erschwert das Matching. Denn wenn eine Stellenausschreibung für einen „Data Scientist“ verfasst wird, wird der Arbeitgeber wohl unter den Fähigkeiten „IT-Nutzung“ oder „Datenverarbeitung“ unerwähnt lassen, da er davon ausgeht, dass dies bereits aus der Berufsbezeichnung ersichtlich ist. Ebenso würde ein Data Scientist in seinem Lebenslauf wahrscheinlich eher spezifischere Fähigkeiten angeben als diejenigen, die sich aus seinen vorherigen Berufsbezeichnungen ergeben. Aber wenn eine Person nach Fähigkeiten gematcht werden soll, dann ist die Information für diesen Abgleich-Parameter ein wahrer fehlender Faktor.

Wenn wir nur auf der Grundlage von Fähigkeiten matchen, bin ich sicher, dass wir andere Ergebnisse erzielen werden, als wenn wir nur nach Berufsbezeichnungen suchen. Aber dieses Niveau reicht nicht aus, um die Menschen endlich an die Arbeitsplätze, die Bewerber an die Positionen und die Arbeitnehmer an die Arbeitgeber heranzuführen. Wir brauchen mehr.

 

Gute Ausbildung bedeutet nicht gute Manieren

Denn Skills und Erfahrungen können weiterhin nicht sagen, ob der neue Texter gut ins Team passt. Sie können nicht beantworten, ob der neue Pfleger pünktlich im Spital erscheint oder der neue Einkäufer gut verhandeln kann. Wer ist schon heute kein Teamplayer mehr oder gibt einfach mal im Lebenslauf an, unzuverlässig zu sein? Aber gerade diese Soft Skills, die Persönlichkeit sind unglaublich wichtig für einen guten Match. Ein Berater muss pünktlich zum Kundentermin erscheinen, ein Programmierer kann auch mit Gleitzeit eingestellt werden. Ebenso könnte der Programmierer eigenbrötlerisch daherkommen. Wenn der Berater aber nicht offen auf die Kunden zugehen kann, hat seine Firma bald keine mehr. Dementsprechend wird ein Match erst wirklich gut, wenn ebenfalls die Persönlichkeit mit einbezogen wird. Mein Lebenslauf gibt sehr viele Erkenntnisse darüber, was ich alles gemacht habe. Aber wie ich es gemacht habe, muss ebenfalls eine Rolle spielen.

 

Gemeinsam an einem Strang?

Und wenn dieser eine CV nun allzu perfekt auf die Vakanz passt, dann ist noch lange nicht bedacht, dass dieser nur im Kontext wirklich perfekt sein kann. Denn die Skills und Persönlichkeit eines neuen Mitarbeiters ergänzen ja ein Netz mit Skills und Persönlichkeiten der Arbeitskollegen. Bin ich der einzige Software-Ingenieur in einem Betrieb, muss ich eher ein Allrounder sein und leicht die Eigeninitiative ergreifen. Werde ich in ein Team mit zwei anderen eingestellt, kennt sich einer im Feld X besser aus, der andere in Feld Y, Skills ergänzen sich gegenseitig und die Zusammenarbeit erschafft wieder etwas Neues. Ich kann häufiger um Hilfe bitten und bin gleichzeitig gefragt, mich gut in einem Team einfügen zu können. Die beteiligten Peers beeinflussen den perfekten Match also ebenfalls. Wenn man es also genau nimmt, müssten ebenso die CVs der Mitarbeiter gematcht werden.

Wer jetzt noch meint, man könnte aufgrund nur einem Parameter (Jobtitel, Skills, Erfahrungen oder Persönlichkeit) matchen, mag erkennen, dass das nur im Glücksfall wirklich gut funktioniert. Gerade wenn ein Algorithmus so ein komplexes Problem lösen soll, erscheint ein gutes Matching wie die gefundene Nadel im Heuhaufen.

Also, sind wir am Ende der Strasse?

Noch nicht. Konfuzius traf die Aussage: „Erfahrung ist wie eine Laterne im Hintergrund; sie erhellt immer nur das Stück Strasse, das wir bereits hinter uns haben.“

Wir haben unser Wissen getestet, uns und andere Vorteile gebracht, wir sind vielleicht pünktlich und zuverlässig. Wir folgen den geforderten Soft Skills. Das lässt uns sicher gut den laufenden Betrieb sichern. Alle Deadlines werden eingehalten, alle Kunden gut behandelt und die Mitarbeiter sitzen stets pünktlich an ihrem Platz. Jetzt müsste doch eigentlich alles geklärt sein.

 

Was stärkt den Betrieb wirklich?

Aber wenn alle stets dem entsprechen, was verlangt wird, dann bleibt der Betrieb doch eher „nur“ gesichert. Wir haben nichts Neues geschaffen. Neues zu schaffen, erfordert gute Kenntnisse und oft viel Erfahrung. Vor allem aber braucht man buchstäblich und semantisch Kreativität.

Das Cambridge Wörterbuch beschreibt Kreativität als „die Fähigkeit, originelle und ungewöhnliche Ideen zu produzieren oder etwas Neues oder Phantasievolles zu schaffen“¹. Im Grunde genommen gibt sie uns den dritten Blick auf etwas, das über unser Wissen und unsere Erfahrung hinausgeht, man könnte es vielleicht auch als „Think out of the box“ bezeichnen. Mit Kreativität ist also nicht der künstlerische Ansatz gemeint, sondern das Rule-breaking. Das sich Auflehnen. Auf den Tisch hauen und somit festgefahrene Verhältnisse auflösen. Neu und anders, vielleicht gar ein wenig angsteinflössend.

Albert Einstein sagte: „Kreativität ist Intelligenz, die Spass hat.“² Der Kreative ist also der, der Spass daran hat, den Betrieb aufzurollen und nicht der, der klassisch den Anforderungskatalog erfüllt, er schaut anders auf den Betrieb. Kreativität ist das höchste Gut in einer Zeit, in der sich so viel wendet. Denn wer sich während der Digitalisierung einfach anpasst, kommt nicht mit und schon gar nicht weiter. Wir brauchen die Mitarbeiter, die den Überblick halten. Wir brauchen die Mitarbeiter, die den Betrieb sichern. Und wir brauchen genauso die Mitarbeiter, die uns Neues aufzeigen, ganz besonders in diesen Zeiten. Kreativität ist die heute wohl wichtigste Fähigkeit.

Kreativität, Intuition, Emotionen und alle Gegensätze zu logischem, analytischem, vernünftigem Denken (welches als unser Wissen und unsere Erfahrung betrachtet werden könnte) werden oft auf der rechten Gehirnhälfte beschrieben. Sie haben vielleicht von der Theorie gehört, dass man ein „Rechts-“ oder „Links-Denker“ sein kann. Doch Forscher fanden heraus, dass es sich hierbei um einen Mythos handelt. Auch wenn einige Funktionen mehr auf einer Seite des Gehirns platziert sind, sind die Ergebnisse am besten, wenn beide Gehirnseiten in komplexen Netzwerken zusammenarbeiten.³

Wenn ich ein neues Produkt erschaffen will, hilft mir das Wissen über die Produktionsprozesse und das benötigte Material. Meine Erfahrung in der Planung eines neuen Produktes hilft mir ebenfalls. Mein Organisationstalent unterstützt den Prozess. Aber die Idee, ein neues Produkt zu erschaffen, entspringt meiner Kreativität. Wenn man also gut in etwas ist, dann kommt das beste Ergebnis von allen Beteiligten: Wissen, Erfahrung, Persönlichkeit und Kreativität.

 

Abschied vom perfekten Match

Sagen wir es doch mit klaren Worten: Es kann kein competence-based, skills-based, etc. pp-based matching geben, denn das Problem ist zu komplex. Matching ist getrieben von Erwartungen und Erwartungen wechseln ständig.

Dementsprechend gibt es schlichtweg keinen perfekten Match, denn es ist unmöglich Erwartungen zu überkommen. Erwartungen können nie für alle gleich gut erfüllt werden, den sie sind sehr subjektiv. Also gibt es nur die Möglichkeit, weitestgehend alle Dimensionen mit einzubeziehen, um eine grösstmögliche Annäherung an den perfekten Match zu erzielen.

Die Ergebnisse der heutigen Kultur des Matchings mit Datenfetzen wie ein paar Skills oder kryptischen Jobtiteln werden immer und immer wieder die Qualität der Maschine zerschlagen. Matching mit Datenfetzen ist ein Tapsen im Dunkeln. Wer glaubt mit Datenbruchstücken, mit willkürlichen Keywords matchen zu können, nähert sich kein Stück dem Perfect Match. Denn wie bereits aufgezeigt, fehlen einfach weitere relevante Parameter für die qualitativ hohe Zuordnung.

Man kann mit komplexen Algorithmen nur eine grösstmögliche Annäherung schaffen, wenn man Abstand von Datenbruchstücken nimmt und versucht alle Dimensionen einzubeziehen, wie auch das Gehirn beim Erschaffen von Neuem: Skills, Erfahrung, Persönlichkeit und ja, vorsichtigerweise auch ehemalige Jobtitel. Die Maschine zieht alle Dimensionen ein, bewertet sie einzeln und gibt ihnen eine Gewichtung. Wenn diese Dimensionen mit einer adäquaten Gewichtung abgebildet sind, ist erst einmal ein guter Startpunkt erreicht, um technologisch Mensch und Job zusammenbringen, alle Dimensionen und damit Erwartungen sind angepasst und versuchen somit die grösstmögliche Annäherung an den perfect Match zu erzielen.

Auch mit den gut durchdachten und jahrelang entwickelt und verbesserten Matchingprozessen von JANZZ.technology ist es schwierig alle Dimensionen im richtigen Masse einzubeziehen. Denn Erwartungen können grossteilig abgebildet werden, ein Teil bleibt jedoch immer verschlossen. Sollen beispielweise Arbeitslose vermittelt werden, ist ein Grossteil der Erwartung, dass sie vermittelt werden. Sollen Ingenieure gematcht werden, gibt es die Erwartung, dass das Salärband zu früheren Beschäftigungen passt. Weitere Erwartungen können abgebildet werden, wenn denn klar ist, dass sie bestehen. Entsprechend können auch wir uns auch nur dem Perfect Match annähern. Doch ein reines Wankeln im Dunkeln mit Datenbruchstücken ist ausgeschlossen. Am Ende wird es wahrscheinlich nicht das perfekte Date sein. Aber vielleicht eine neue Einladung zu einem weiteren.

 

Quellen:

¹ Cambridge Dictionary (2017). Creativity. Abgerufen von: http://dictionary.cambridge.org/dictionary/english/creativity [2017.11.02].

² Einstein, Albert (1930). Mein Weltbild. Wie ich die Welt sehe.

³ Nielsen JA, Zielinski BA, Ferguson MA, Lainhart JE, Anderson JS (2013). An Evaluation of the Left-Brain vs. Right-Brain Hypothesis with Resting State Functional Connectivity Magnetic Resonance Imaging. PLoS ONE8(8): e71275. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0071275

Sahoo, Anadi (2017). Knowledge, Experience & Creativity. Abgerufen von: https://www.linkedin.com/pulse/knowledge-experience-creativity-dr-anadi-sahoo/ [2017.11.03.].

Lost in Big Data?
Die fehlgeleitete Vorstellung, das Datenuniversum zu beherrschen.

“. . . In diesem Reich erreichte die Kunst der Kartographie eine solche Perfektion, dass die Karte einer einzigen Provinz die Fläche einer gesamten Stadt und die Karte des Reichs die Fläche einer gesamten Provinz bedeckte. Mit der Zeit waren diese unzumutbaren Karten nicht mehr zufriedenstellend, sodass die Kartographengilden eine Karte des Reichs anfertigten, deren Größe der des Reichs entsprach und welche diesem Punkt für Punkt entsprach.[…]”

Übersetzung nach „Del rigor en la ciencia“ (Über die Genauigkeit von Wissenschaft)
Jorge Luis Borges

Borges Geschichte folgt der Vorstellung eines Reiches, das besessen von der Idee ist, eine perfekte Abbildung der Welt zu schaffen. Das fiktive Reich hat sich voll und ganz der Aufgabe verschrieben, eine Karte zu erstellen, die mit dem Territorium des Reichs Punkt für Punkt übereinstimmt. Heute komme ich nicht umhin, zu denken, dass wir uns in einer sehr ähnlichen Umgebung befinden: Daten verändern die Welt, in der wir leben und wie wir diese wahrnehmen, in tiefgreifender Weise. Wir befinden uns inmitten einer Datenrevolution, die so groß, allumfassend und neu ist, dass sie in Gänze kaum zu erfassen ist. Die Auswirkungen von Daten machen sich auf einer immensen Bandbreite bemerkbar; wir möchten Big Data nutzen, um ganze Industrien zu revolutionieren, von Marketing und Vertrieb bis zu Wettervorhersagen, von medizinischen Diagnosen bis zu Lebensmittelverpackungen, von der Aufbewahrung von Dokumenten und der Verwendung von Software bis zur Kommunikation. Tatsächlich sind wir sehr ähnlich zu Borges fiktivem Reich zu der Überzeugung gelangt, dass wir, je mehr Daten wir sammeln und auswerten können, desto mehr Wissen über die Welt und die darin lebenden Menschen gewinnen. Wie töricht der Datenwahnsinn doch geworden ist.

Es herrscht mittlerweile die Überzeugung vor, dass Big Data umsetzbare Erkenntnisse zu nahezu jedem Aspekt des Lebens liefern können. Philip Evans und Patrick Forth widersprechen dem: „Informationen werden durch grundlegend neue Methoden der künstlichen Intelligenz verstanden und verwendet, die darauf abzielen, über Algorithmen, die auf massive, verrauschte Datensätze zurückgreifen, Erkenntnisse zu gewinnen. Da größere Datensätze zu besseren Erkenntnissen führen sind Big Data eine gute Sache“ (Übersetzung nach ihrem gemeinsamen Artikel in bcg.perspectives). In Übereinstimmung mit diesen Zeilen wird unser Datenhunger immer größer und unser digitales Ökosystem schürt diese Entwicklung: Sensoren, Connected Devices, Social Media und eine wachsende Anzahl an Clouds produzieren kontinuierlich neue Daten, die wir sammeln und auswerten können. Laut einer Studie der International Data Corporation (IDC) wird sich das digitale Universum alle zwei Jahre verdoppeln. Zwischen 2005 und 2020 vergrößerte sich das Datenvolumen um den Faktor 300 auf 40 Zettabyte an Daten. Ein Zettabyte hat 21 Nullen. In dieser Welt des exponentiellen Datenwachstums geht die angestrebte Anhäufung von Daten ungebremst weiter. So wie in Borges fiktivem Reich ist die äußere Maßstabsgrenze ein Verhältnis von 1:1, eine vollständige digitale Abbildung unserer Welt.

Unternehmen wie IBM oder LinkedIn nähern sich dieser Grenze bereits heute mit großen Schritten an. IBM trainiert sein kognitives Rechensystem namens Watson darauf, buchstäblich jede Frage beantworten zu können. Hierzu sammelt IBM Watson ungeahnte Datenmengen, um einen beeindruckenden Informationskorpus anzulegen. Das Unternehmen erwarb vor kurzem für 2,6 Milliarden $ das Unternehmen Truven Health Analytic, das seine Gesundheitssparte um einen wichtigen Speicher mit Gesundheitsdaten von tausenden Krankenhäusern, Arbeitgebern und föderalen Regierungen in den USA erweitert. Es handelte sich dabei um den viertgrößten Erwerb eines Gesundheitsdatenunternehmens seit dem 10-monatigen Bestehen von IBM Watson. Dies zeigt, wie wichtig die digitale Kartierung von Patienten, Diagnosen, Behandlungen und Krankenhäusern für das künstliche Intelligenzsystem des Computerriesen ist. Die Vision von LinkedIn ist gleichermaßen ambitioniert: es wird „Economic Graph“ geschaffen, nichts geringeres als eine digitale Kartierung der Weltwirtschaft. Die Karte soll ein Profil von allen 3 Milliarden Mitgliedern der globalen Arbeiterschaft beinhalten. Alle Unternehmen, alle ihre Produkte und Dienstleistungen, die von den Unternehmen gebotenen Wirtschaftschancen und die Skills, die zum Erreichen dieser Chancen erforderlich sind, sollen digital abgebildet werden. Außerdem soll ein digitaler Auftritt für alle höheren Bildungseinrichtungen der Welt integriert werden. Aber die Bestrebungen der beiden Unternehmen sind nur die Spitze des Eisbergs. Ihr Vorhaben, eine vollständige digitale Abbildung der jeweiligen Felder zu erstellen, steht symbolisch für die allgemeinere Bestrebung eine allgegenwärtige Informationsgesellschaft zu schaffen.

Die Visionen von Unternehmen wie IBM Watson und LinkedIn erwecken daher bereits eine Welt zum Leben, die Borges Vorstellungen entspricht. Die Macht der Big Data überträgt die kartographischen Ziele von dem Reich aus Borges Geschichte und erschafft diese neu. Die Welt wird zu einem Bezugspunkt ihrer selbst. Die digitale Abbildung unserer Welt nimmt schnell an Fahrt auf und an den äußeren Rändern fangen Abbildung und Realität bereits an, übereinzustimmen. Die Welt und das Bild, das wir von ihr haben, konvergieren. Plötzlich finden wir uns in einer Welt wieder, die erstaunliche Ähnlichkeit zu Borges Reich hat.

Wie töricht – Borges Geschichte geht so weiter, dass der Sinn einer solchen massiven Kartierung in Frage gestellt wird. Eine Karte im Maßstab von 1:1 ist, sei es kartographisch oder digital, ist wahrscheinlich nicht so wertvoll wie gedacht.

„[…] Die nachfolgenden Generationen, die dem Kartographiestudium nicht so zugewandt waren, wie es ihre Vorfahren gewesen waren, stellten fest, dass riesige Karten nutzlos wären und überließen diese schonungslos der Witterung durch Sonne und Winter. In den Wüsten des Westens gibt es noch heute zerfetzte Überreste dieser Karte, auf der Tiere und Bettler leben; im ganzen Land ist kein anderes Relikt vom Fachgebiet der Geographie zu finden.“

In Borges fiktiver Welt entsorgten die kommenden Generationen die Karte ihrer Vorväter, da sie nicht von dem gleichen Ehrgeiz wir ihre Vorfahren erfasst waren und erkannt hatten, dass eine Karte im Maßstab von 1:1 unnütz wäre. Sie überließen die Karte dem Zerfall und das einzige, was übrig blieb, waren die „zerfetzten Überreste“ von der Karte ihrer Vorfahren. Die Feststellung, dass eine Karte im Maßstab von 1:1 praktisch nutzlos ist, spiegelt auch unsere Erfahrung mit dem expandierenden Datenuniversum wieder.  Professor Patrick Wolfe, Executive Director des Big Data Institute des University College of London warnt: „die Rate, in der wir Daten generieren, übersteigt rasant unsere Fähigkeit, diese analysieren zu können.” Derzeit werden nur etwa 0,5% aller Daten ausgewertet und Wolfe meint, dass diese Prozentzahl weiter sinken wird, da mehr Daten gesammelt werden. Wir beginnen also, die Unbrauchbarkeit der von uns geführten Massen von Daten zu realisieren. Anstatt durch Daten exponentiell mehr Wissen über die Welt zu gewinnen, schaffen wir eine Entität, die aufgrund ihrer bloßen Größe droht in Vergessenheit zu geraten.

Um unsere ständig wachsende digitale Sammlung vor dem selben Schicksal wie Borges Karte zu bewahren – die von den uns nachfolgenden Generationen als zerfetzter Überrest verkommt – ist es von entscheidender Bedeutung, umsetzbare Erkenntnisse aus diesen Informationen zu gewinnen. Dementsprechend wird die Fähigkeit, diese Massen gesammelter Daten vollständig zu verstehen und relevante Erkenntnisse daraus abzuleiten, heute und vor allem in Zukunft der ultimative Wettbewerbsvorteil sein.

Auch wenn sich bereits viele für die Umwandlung von Big Data in smarte oder intelligente Daten aussprechen, hat sich bislang keine brauchbare Lösung hervorgetan, um diesen Wandel wirklich realisieren zu können. Die angewandte Mathematik, die natürliche Verarbeitung von Sprache und das Maschinenlernen halten sich die Waage und verdrängen jedes andere Tool, das ggf. zur Anwendung gebracht wird. Die Idee besteht darin, dass bei einer ausreichenden Menge an Daten die Zahlen für sich sprechen. Oder in den Worten von Evans und Forth: „Big Data sind eine gute Sache“. Diese Idee verändert die Kultur des Silicon Valley und im Weiteren auch die zahlreicher anderer Unternehmungen auf der Welt.

Andere Methodologien wie Ontologien, Taxonomien und Semantiken finden bei dem aktuellen Entdeckergeist überhaupt keine Berücksichtigung. Die angewandte Mathematik, das Maschinenlernen und die prädiktive Analytik stehen hierbei für Größe, Ontologien, Taxonomien und Semantiken stehen für Bedeutung und Verständnis. Und auch wenn letztgenannte Kategorie im Vergleich zu den Dimensionen der zuerst genannten Kategorien weniger bedeutsam erscheinen mag, ist die Semantik nicht weniger wichtig, um die Wettbewerbstauglichkeit von Unternehmen zu bestimmen. Nach dem exponentiellen Wachstum des digitalen Universums in den vergangenen Jahren, haben wir einen Komplexitätsgrad erreicht, der die Einführung eines tiefgreifenden Verständnisses der vorliegenden Daten erforderlich macht. Dies ist etwas, was nicht dadurch geschafft werden kann, dass noch mehr Daten gesammelt werden oder dass ein Algorithmus implementiert wird. Ironischerweise ist es somit ein Richtungswandel, der weg von dem Motto „Big Data sind eine gute Sache“ führt, welcher das ganze Potenzial der Big Data zur Geltung bringen kann.

 

ESCO: Wir erwarteten eine Ontologie – wir bekamen eine enttäuschende Begriffsammlung

Da waren fast vier Jahre vergangen. Solange haben wir gewartet – gespannt, was da von der EU vollmundig angekündigt wurde. Immer gespannt, ob es altbekannte Probleme von Klassifikationssystemen löst.
Die Klassifizierung der Europäischen Union für berufsbezogene Daten nennt sich „ESCO“ (European Skills, Competences, Qualifications and Occupations). Klassifizierungen haben bisher alle Staaten je für sich gelöst, wie ROME in Frankreich oder KLdB in Deutschland oder CP in Italien. Meist basieren sie auf der Mutter aller Klassifizierungen, die International Standard Classification of Occupation (ISCO) der Internationalen Arbeitsorganisation um 1960. Vergleichbar sind diese jedoch nicht unbedingt – verschiedene Zahlen, Buchstaben und unterschiedlich viele Taxonomiestufen können die Klassifizierungen unterscheiden.

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Andere Klassifizierungssysteme waren zu allererst zu Statistikgründen entwickelt worden. Damit konnte man also Berufe mit Identifikationsnummern in Gruppen zusammenfassen und so Zahlen erheben, das Verständnis für die einzelnen Berufe haben diese Systeme jedoch nicht ausgebaut. Denn die Gruppenzusammenstellungen waren häufig viel zu weit gefasst, zu generisch. Beispielsweise sind sämtliche Fachärzte in einer Gruppe zusammengestellt, und diese Gruppe ist aber nur mit einem einzigen Set an Skills für alle Fachärzte beschrieben. Dies bedeutet also, dass ein Onkologe mit genau den gleichen Fertigkeiten wie ein Gastroenterologe, ein Gynäkologe oder ein Pathologe beschrieben wird. Laut den Taxonomien haben sie somit genau die gleichen Kenntnisse, ihre Spezialisierungen erkennt man nur an ihrem Titel. Mit so ungenauen Beschreibungen kann man also sicher nicht besser einzelne Jobtitel verstehen.

Die EU wollte ESCO nicht als ein weiteres viel zu vages Gerüst fertigen, vielmehr sollte ein einheitliches Verständnis für Berufe, Fähigkeiten, Kenntnisse und Qualifikation erschaffen werden, über 26 Sprachen hinweg, damit Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Bildungsinstitutionen besser die gegenseitigen Bedürfnisse und Anforderungen verstehen. Durch die freie Mobilität könnten sich so Qualifizierungslücken und die Arbeitslosigkeit in verschiedenen Mitgliedsstaaten ausgleichen, wie der Juncker meint [1].

Nun wurde fast vier Jahre seit der Testversion gearbeitet. Alle möglichen Stakeholder sollten beteiligt sein wie Arbeitsämter, Karriereberater, Statistiker, Wissenschaftler…, um diese Klassifizierung in 26 Sprachen zu erschaffen. Knapp vier Jahre wurde getestet, erweitert, verändert, überarbeitet… Und nun sitze ich hier an meinem PC, tippe als Fertigkeit „Word“ ein und die Datenbank erkennt den Begriff nicht. Einziger Alternativvorschlag: WordPress, wohl nicht sehr verwandt. Tippe ich „PowerPoint“ zeigt sich gähnende Fehlanzeige, die Datenbank erkennt den Begriff nicht, er ist nicht hinterlegt.

Gut, versuchen wir es ‘mal bei Indeed. Allein in Deutschland finde ich mit dem Suchbegriff „PowerPoint“ über 13000 Jobinserate, in Frankreich und im Vereinigten Königreich rund 8000. Europaweit ist PowerPoint jedoch nicht als Skill klassifiziert. Kein Platz unter 13485 Skills im ESCO. Soll ein Arbeitnehmer einen potenziellen Arbeitgeber also insoweit besser verstehen, dass PowerPoint keine wichtige Kenntnis für eine Beschäftigung darstellt?
Zugegebenermassen erkennt die Datenbank schon „Microsoft Office nutzen“, wenn „Microsoft“ eingegeben wird, weiter geht das semantische Verständnis der Datenbank jedoch nicht. Denn «Textverarbeitungsprogramme verwenden» ist sogar als eigenständige Fertigkeit ohne Verbindung zu Microsoft Office hinterlegt, keine der beiden Fertigkeiten schlagen sich als Synonym vor.

ESCO gibt an, ganze 2942 Berufen zu erkennen. Interessant dabei ist, dass das System einen „Logistikkoordinator Schienenverkehr“ [2] schon erkennt und auch gewisse alternative Schreibweisen anbietet, den Logistiker² jedoch nicht. Hier und dort finden sich immer wieder Berufe mit ähnlichen Krankheiten. Zudem wird als alternative Bezeichnung für eine/einen „Parteimitarbeiter/in“ auch “PR-Mitarbeiter/in“² vorgeschlagen. Nur um ein Beispiel zu nennen für eine fehlerhafte Jobtitel-Alternative.

ESCO soll nun auf 26 Sprachen laufen. Ja und Nein, finde ich heraus. Ja, die Jobtitel sind auf 26 Sprachen verfügbar, ja, die Kenntnisse ebenfalls. Die Erklärung eines Begriffs findet sich jedoch immer nur auf Englisch, welches heissen soll, dass ein Titel übersetzt werden kann in alle Sprachen, die Jobbeschreibung jedoch nicht. Sie verbleibt immer in der englischen Sprache verfasst. Ist nun fraglich, ob ein Arbeitgeber aus Frankreich den Beruf seines schwedischen Bewerbers besser versteht ohne Definition auf seiner Landessprache Französisch. Oder ob er versteht, ob die Klassifizierung wirklich mit seiner Vakanz übereinstimmt.

Ganz abgesehen davon, dass die Qualifikationen nur auf einer einzigen Sprache zugänglich sind: Griechisch. Auch die detaillierten Beschreibungen sind nur in dieser Landessprache auffindbar. Hiermit versteht ein Arbeitgeber eines anderen Mitgliedstaates jedenfalls seinen Bewerber nicht besser, selbst wenn dieser aus Griechenland stammen sollte. ESCO meldet selbst dazu, dass die Qualifikationen von den Mitgliedsstaaten geliefert werden müssen und zeitweise integriert werden. Da haben sich 27 Mitgliedsstaaten aber ziemlich viel Zeit gelassen.

Nun muss ich zusammenfassen, ich bin mehr als nur leise enttäuscht. Fast vier Jahre habe ich gewartet seitdem ich auf dem ESCO Kongress zusammen mit anderen die mannigfaltigen Möglichkeiten von Ontologien erklärt habe. Aber es ist keine Ontologie entstanden, vielmehr eine Taxonomie oder Sammlung an Begriffen. 2942 Berufe, 13485 Kenntnisse und 672 (griechische) Qualifikationen wurden in ESCO integriert, klassifiziert. ESCO hat vermeintlich finanziell und ganz sicher zeitlich immens investiert für diese Entwicklung. Aber ob das nun der Durchbruch zu Juncker’s Zielsetzung ist, ist grundlegend fraglich.

Und die Frage ist jetzt: Was machen wir nun? Hoffen und weitere vier Jahre warten bis ESCO vielleicht die Ansprüche des HR-Bereichs und der Public Employment Services erfüllen könnte? Oder vielleicht lieber nach einer Alternative umschauen? Wie wäre es beispielsweise mit einer Alternative, die eine wahre Ontologie mit semantischer Erkennung darstellt. Die erkennt, dass ein/e Parteimitarbeiter/in nicht das gleiche wie ein/e PR-Mitarbeiter/in macht. Die weiss, dass MS Word die gleiche Fertigkeit wie Microsoft Word oder Textverarbeitung darstellt. Und die viele Sprachen vollständig enthält. Wer weiss, vielleicht gibt es so etwas ja bereits. Vielleicht könnte eine Onlinerecherche danach erfolgreich sein. Zum Beispiel auf http://janzz.technology.

[1] ESCO (2015). ESCO strategic framework. Vision, mission, position, added value and guiding principles. Brüssel.

[2] Für diese Recherche wurde nur die Online-Datenbank von ESCO genutzt.

 

Arbeitsmarkt Insights – Auswertung von «Datenschatztruhen» im Trend

Die fortschreitende Digitalisierung des Arbeitsmarktes hat unglaubliche Datenmengen geschaffen, deren Analyse zu mehr Transparenz im Arbeitsmarkt und besseren Entscheidungsgrundlagen für Unternehmen beitragen könnten. Eine wichtige Voraussetzung für aussagekräftige Arbeitsmarkt Insights ist ein semantischer Graph, der die komplexen Verhältnisse von Berufen und Kompetenzen digital abbildet und somit die Erkennung von komplexen Sachverhalten in Arbeitsmarkt Daten ermöglicht.

Durch das Internet hat sich nahezu jedes Arbeitsumfeld in den letzten 15 Jahren strukturell verändert, so auch das HR und Recruiting. Grosse Jobplattformen, Firmen und Career Websites und berufliche Netzwerke sind gekommen. Die Stellenanzeige hat ihren Weg von Printmedien in die digitale Welt gefunden. Zudem haben Automatisierung, Big Data und Social-Media-Recruiting die Personalsuche verändert. Das Recruiting verlagert sich immer mehr in den digitalen Raum und dieser Vorgang schafft vor allem eins: Daten.

Nie zuvor standen Personalabteilungen so viele Daten über Bewerbende, Mitarbeitende und deren Kompetenzen zur Verfügung. Die Auswertung dieser Datenschätze bietet ungeahnte Möglichkeiten, Einblicke in den firmeneigenen Talentpool zu bekommen. Auch ausserhalb von Firmen haben sich solche Datenschätze angehäuft: Jobportale, Soziale Netzwerke, Software Anbieter und Suchmaschinen sammeln ebenfallst Daten rundum Jobsuche, Ausbildung und Kompetenzprofile. Die Daten werden immer öfter nicht nur für die Optimierung der eigenen Seite oder Rekrutierungsprozesse verwendet, sondern auch als aufbereite Analyse des Arbeitsmarktes veröffentlicht oder in neue Produkte integriert.

Ein spannendes Beispiel ist die neulich erschienene Analyse des schweizer Stellenmarktes von Job Cloud. In Zusammenarbeit mit der ZHAW hat Job Cloud die Studie Market Insights lanciert. Dabei wurden die Daten vom User Verhalten auf den Portalen jobs.ch und jobup.ch ausgewertet. Die Verhaltensstudie ermöglicht einen direkten Vergleich zwischen ausgeschriebenen Inseraten und Klicks von Jobsuchenden. Das Userverhalten wurde nach unterschiedlichen Gesichtspunkten analysiert: unter anderem Branche, Berufsgruppe, Hierarchiestufe, Beschäftigungsgrade und Tages- und Wochenzeiten. Laut Prof. Dr. Frank Hannich von der ZHAW zeigen die «JobCloud Market Insights» detailliert auf, welche Berufsgruppen oder Branchen am beliebtesten beziehungsweise vom Fachkräftemangel am stärksten betroffen sind und machen regionale Unterschiede zwischen der Deutsch- und der Westschweiz aus.

Während bisher Arbeitsmarkt Insights vor allem auf Umfragen, also Meinungen und Absichten, beruhten, entstehen durch die wachsenden Datenmengen immer mehr Möglichkeiten, tiefergehende und zuverlässigere Erkenntnisse zu gewinnen. Dabei werden verschiedene Aspekte des Arbeitsmarktes nun messbar: Lohnniveaus, Ausbildungsniveau, Verhalten von Jobsuchenden und der Wert von zusätzlichen Kompetenzen und Kenntnissen können auf Grund der bereits gesammelten Daten analysiert werden. Die Einblicke aus diesen Analysen schaffen eine bessere Entscheidungsgrundlage für Personalabteilungen und Ausbildungsinstitute und sorgen für mehr Transparenz für alle auf dem Arbeitsmarkt. Das Potenzial von Arbeitsmarkt Analytics ist gross und noch lang nicht ausgeschöpft.

Viele Unternehmen, die sich auf Arbeitsmarkt Analytics spezialisieren, konzentrieren sich auf die Aggregation und Extraktion von Arbeitsmarktdaten. Zum Beispiel sammeln sie Millionen online Stellenanzeigen (vor allem in grösseren Märkten, ist die Aggregation aus mehreren Quellen entscheidend, um einen aussagekräftigen Datensatz zusammenzutragen), und extrahieren daraus die für den Job gefragten Kompetenzen, Ausbildungen und Erfahrungen. Auch Softwareunternehmen und berufliche Netzwerke, die bereits einen riesigen Satz von Mitarbeiter- oder Mitgliederdaten zur Verfügung haben, müssen daraus zuerst die für eine Analyse relevanten Daten extrahieren. Dabei gilt, je strukturierter die Daten angelegt sind, desto einfacher.

Desweiteren ist es wichtig die komplexen Zusammenhänge in den Arbeitsmarktdaten zu verstehen und in die Datenanalyse miteinbeziehen zu können. Zum Beispiel muss erkannt werden, dass es sich sowohl bei Microsoft Dynamics, Sage und Odoo als auch bei SAP Business One, Oracle Netsuite und Kronos um ERP Systeme handelt. Denn ohne diese Verbindung, können keine übergeordneten Fragen, wie zum Beispiel, für welche Berufe ERP Kenntnisse besonders gefragt sind, beantwortet werden.

semantischer Knowledge Graph

Um solche Verbindungen digital abzubilden und somit in eine Datenanalyse miteinbeziehen zu können, sind semantische Systeme unentbehrlich. Zusammenhänge zwischen Berufen, Fähigkeiten, Technologien und Ausbildungen können in Knowledge Graphs, die zusammen eine Ontologie formen, abgelegt werden. Im globalen Arbeitsmarkt sind Ontologien wie JANZZon!, die mit einem sprach-und länderübergreifenden Ansatz erstellt wurden, besonders wertvoll. Denn sie ermöglichen die Analyse und den Vergleich von Arbeitsmarktdaten über Ländergrenzen hinweg. Ontologien können daher entscheidend dazu beitragen, das volle Potenzial von Datenschatztruhen im Arbeitsmarkt Bereich auszuschöpfen und wertvolle Einsichten zu bekommen.

Roboter im Recruiting – Wie der Einsatz falscher Technologien Bewerbende verunsichern kann.

„So überlisten Sie den Bewerbungs-Roboter“ titelte 20minuten in Ihrem Online-Artikel. Bei den besagten Robotern handelt es sich um Applicant-Tracking-Systems (ATS) und deren Möglichkeit Bewerbende dank den eingegeben Daten bereits in diesem Stadium automatisch vor- und teilweise sogar auszusortieren. Bereits der erste Artikel zu diesem Thema „Auch in der Schweiz sieben Roboter Bewerbungen aus“ polarisierte bei den Lesen. «Hier zeigt sich wieder mal in aller Deutlichkeit, dass nicht wie früher Menschen für eine Arbeit gesucht werden, sondern einfach nur Arbeitskräfte» oder «Der Vorteil an einem Computer ist, dass er nicht nach Hautfarbe oder Attraktivität des Bewerbenden entscheidet.» sind nur zwei Beispiele aus den über 600 Leserkommentaren und verdeutlichen wie sehr die Meinungen hier auseinander gehen.

20minuten versucht mit dem obengenannten Artikel, Tipps&Tricks an die User zu bringen, wie man das ATS am besten mit Informationen füllt. Doch dabei gibt es zuerst einmal etwas anderes zu klären. Welche Roboter oder besser gesagt welche Technologien kommen tatsächlich zum Einsatz. Im Zentrum der Kritik der beiden Artikel steht in diesem Falle das Parsing.

Was ist CV-Parsing?
Beim CV-Parsing handelt es sich lediglich um das Umwandeln von unstrukturierten Lebensläufen in Fliesstext und somit in ein Format, welches vom Computer verarbeitet werden kann. Auch Lebensläufe in Bild oder PDF-Format können über die Integration eines Schrifterkennungsprogramms (OCR) oder andere Lösungen geparst werden. Die wichtigsten Infos aus einem CV herauszugreifen klingt einfach, ist für den Computer jedoch eine höchst komplexe Aufgabe. Denn die menschliche Sprache bietet fast unendlich viele verschiedene Möglichkeiten eine Sache darzustellen. In verschiedenen Kontexten erhält das gleiche Wort komplett unterschiedliche Bedeutungen. Wenn zum Beispiel vom „Geschäftsführer“ die Rede ist, dann kann es sowohl sein, dass der Verfasser des Lebenslauf selbst Geschäftsführer war, als auch, dass er „dem Geschäftsführer direkt unterstellt“ war. Erfahrungen oder Qualifikationen sind selten einfach nur stichwortartig aufgeführt, sondern oft implizit im Text beschrieben. Daher muss ein CV-Parser Kontext durch eine semantische Analyse korrekt interpretieren können. Denn er orientiert sich an den üblichen Überschriften eines Lebenslaufes, die Aufschluss darüber geben, was für Informationen im folgenden Abschnitt zu finden sind.
Das klingt simpel, ist aber eine höchst komplexe Aufgabe. Jeder gliedert schliesslich seinen Lebenslauf wie er will, denn dieser ist ja auch ein Spiegelbild der eigenen Persönlichkeit. Mehrere Versuche, die Struktur des Lebenslaufs zu standardisieren (was die Qualität des Parsings natürlich nachhaltig verbessern würde), wie zum Beispiel der Europass, sind gescheitert.

parsing

Wie gut funktioniert das CV-Parsing von heute?
Die Herausforderung an das Parsing ist also von enormer Komplexität – Fliesstext in strukturierte Information zusammenzufassen. Firmen mit Ihren ATS und Jobplattformen lehnen sich also weit aus dem Fenster, wenn sie dem Bewerbenden versprechen, dass das Hochladen des CV sie in Sekundenschnelle zum Traumjob führt. Das zeigt sich dann auch beim Testen einiger solcher Plattformen: Die Arbeitserfahrung wird falsch oder erst gar nicht erfasst, da der Parser entweder Mühe hat, die Zeitspanne zu erkennen, während derer man einer Tätigkeit nachgegangen ist, oder den Aufgabenbereich und den Jobtitel richtig herauszulesen. Zudem ist es oft schwierig zwischen Ausbildung und Erfahrung zu unterscheiden (z. B. bei Praktika). Bei vielen Plattformen sieht man erst gar nicht, welche Informationen aus dem CV herausgenommen und für die Jobsuche verwendet wurden. Solche Fehler sind umso ärgerlicher, da der Bewerbende, die vom Lebenslauf extrahierte Information manuell korrigieren muss.

Schlimmer wirkt sich aber die Tatsache aus, dass der Bewerbende zu keinem Zeitpunkt wirklich durchschauen kann, wie das Parsing die Kriterien gewichtet z.B. auf welche Erfahrungen, Ausbildung oder Fähigkeiten besonders wert gelegt werden. Dadurch könnten auch geeignete Bewerbende aussortiert werden, nur weil diese die Kriterien allenfalls nicht genau so erfasst haben, wie sie für die Vorselektion essentiell gewesen wären. Umgekehrt heisst dies für Firmen, dass Ihnen potentiell geeignete Bewerbende gar nie erst richtig angezeigt wurden.
Trotzdem – Den Parser als nützliches Tool zur Zeiteinsparung, das aber auf manuelle Hilfe angewiesen ist, zu beschreiben, ist sicher nicht falsch. Doch eine überhöhte Erwartung verärgert den Bewerbenden letztendlich, was zu einer schlechten Candidate Experience führt. So weist die Studie, Recruiting Trends 2015 des Jobportals Monster auch darauf hin, dass CV-Parsing immer noch nicht einwandfrei funktioniert. Denn sie hat festgestellt, dass Onlineformularbewerbungen von Arbeitgebern wegen ihrer Standardisierung und der Übersichtlichkeit geliebt, von Bewerbenden jedoch wegen des Aufwands gehasst werden. Die fortwährende Unbeliebtheit der Online-Bewerbung, sowie diese aus den beiden 20minuten Artikeln deutlich wird, weist darauf hin, dass CV-Parsing von vielen Benutzern immer noch als ungenügend empfunden wird. Die Bewerbenden haben oft keine Mühe und Kosten gescheut, um sich mit einem perfekten Lebenslauf, Referenzschreiben, Zeugnissen, Arbeitsbeispielen etc. auf eine passende Stelle zu bewerben. Sehen Sie sich dann als erstes mit einem ATS konfrontiert, in dem Sie in mühsamer Kleinarbeit alle Daten hochladen müssen, dann sorgt dies für unnötigen Ärger und erhöht zudem noch die Fehlerquelle. Da die ATS ebenfalls keinem klassischen Standard entsprechen, kann es sein, dass der User seine Daten jedes Mal wieder in anderer Form hochladen muss.

Unterlagen für ATS optimieren
Damit sich Bewerbende aber möglichst effizent vorbereiten können, gibt es in der Tat ein paar Tipps, die helfen, damit man nicht wegen ungenügender Eingaben aussortiert wird. Jan Tezge von SolarWinds zeigt in seinem Blog auf LinkedIn die wichtigsten auf. Es empfiehlt sich Unterlagen immer auch als Textdokument und nicht nur als PDF aufzubereiten, da viele Parsing-Systeme mit PDF grosse Mühe bekunden. Setzen Sie dabei immer auf eine gut leserliche Standardschrift. Das Einbauen, der wichtigsten Keywords der Ausschreibung auch im Referenzschreiben oder CV ist essentiell, damit diese gleich erkannt werden. Zudem gehören die Adressinformationen immer zuoberst auf die Bewerbung. Mit gewissen Tipps&Tricks lassen sich so also tatsächlich die Chancen erhöhen, dass man nicht bereits zu Beginn aussortiert wird.

Welcher Roboter trägt denn die Schuld?
Doch wer sortiert eigentlich aus? Das Parsing ist sicherlich noch nicht vollausgereift und die Technologie hat viel Luft nach oben. Es kann durchaus die Daten gruppieren und eine Reihenfolge aus den gewichteten Kriterien erstellen. Damit aber wirklich die Skills der User, mit den geforderten Skills der Stelle abgeglichen werden können, braucht es eine ganz andere Technologie: Das Matching.

Der Einsatz richtiger Technologien sorgt für bessere Candidate Experience
Genauso wie in anderen Branchen nimmt auch im HR der Wunsch nach teilweiser Automatisierung oder Prozessvereinfachung unweigerlich zu. Das mag bei vielen Usern zwar für Ärger sorgen, aber es unterscheidet sich nicht von anderen Branchen. Vor Jahren wäre es auch noch undenkbar gewesen, dass wir selbst die Daten für Zahlungen erfassen, sondern haben Sie einfach der Bank geschickt zur Verarbeitung. Reisen haben wir im Reisebüro gebucht und mussten uns so nicht selbst bemühen passende Angebote online zu suchen und die Informationen für die Buchung selbst einzugeben usw.
Technologien haben klar das Potenzial im HR, die Effizienz zu steigern – aber halt eben nur, wenn man auf die richtigen Technologien setzt. Ontologiebasiertes Matching sorgt nicht nur für eine Effizienzsteigerung, sondern bietet auch den Jobsuchenden einige Vorteile. Der Mehrwert, welcher durch das Skills-Matching erreicht werden kann, bedingt ein technisches und organisatorisches Umdenken. Viele Jobangebote, wie sie heute auf Jobplattformen und Social Media ausgeschrieben sind, enthalten nicht genügend Informationen über einen Job, um erkennen zu können, welche Mitarbeitenden ein Unternehmen eigentlich sucht. Der Job-Titel „Executive Director“ klingt zwar vielversprechend, sagt aber nichts aus über das Arbeitsfeld geschweige denn die Ausbildung oder Erfahrung, die nötig ist, um diesen Job zu bewältigen. Das ontologiebasierte Matching kann mit einer enorm grossen Menge an komplexen Daten umgehen, setzt aber dafür ein Minimum an klassifizierten Informationen über einen Job voraus. Solche klassifizierten Daten sollte das Parsing zur Verfügung stellen, damit auch wirklich ungeeignete Bewerbende korrekt aussortiert werden können. Ist die Technologie nicht ausreichend, muss der Abgleich über manuell eingegebene Daten erledigt werden. Wichtig ist: nur gute Daten ergeben auch einen guten Match. Doch gutes Matching kann noch mehr, als nur einen automatisierten Abgleich von Job oder Skills.

Es ermöglicht zum Beispiel mittels (gradueller) Anonymität zwischen Jobsuchenden und Unternehmen weitgehend diskriminationsfreie Bewerbungsverfahren. Somit kann Vorurteilen zum Beispiel aufgrund von Äusserlichkeit, Nationalität, Alter oder Geschlecht vorgebeugt werden. Dadurch, dass Arbeitnehmer und –geber sich im ersten Schritt anonym begegnen, sind nur die für einen Job relevanten Kriterien „matchentscheidend“.

Sind ATS wirklich so schlecht wie Ihr Ruf?
Diese Systeme haben ganz klar die Möglichkeit Prozesse zu vereinfachen. Damit dies aber wirklich gewinnbringend eingesetzt werden kann, braucht es vor allem einen sehr guten Parser. Denn nur die präzise Klassifizierung und Standardisierung macht Daten erst vergleichbar und schafft so den idealen Ausgangspunkt für ontologiebasiertes Matching. Deswegen sind eine gute Ontologie und Taxonomie die entscheidenden Erfolgsfaktoren, denn diese verhindern Fehler bei der Klassifizierung. Doch auch beim Parsing darf etwas nie unterschätzt werden. Kein Algorithmus ist so präzis wie das Wissen der User. Parsing unterstützt natürlich die HR- oder Recruiting-Verantwortlichen bei Ihrer Arbeit, aber es kann nur so gut sein, wie diejenigen die das System bedienen. Nur wenn das HR die vorhandenen Dossiers und Resultate sauber prüft und auswertet, kann man auch die richtigen Menschen für die Stelle rekrutieren.

Wer zukünftig sein ATS umstellen und massgeblich verbessern möchte, der setzt am besten auf JANZZon! Denn dank den intelligenten Daten, der grössten enzyklopädischen Wissensdatenbank im Bereich Occupation Data, vereinfachen Sie Ihre Prozesse, verhindern einen Grossteil der in diesem Artikel beschriebenen Fehlerquellen und schaffen erst noch die Grundlage für ein funktionierendes und präziseres Matching.

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