13‘000 offene Ausbildungsplätze in der Schweiz. Gestiegene Anforderungen erschweren Lehrstellensuche.

Wie die NZZ am Sonntag kürzlich berichtete waren per Ende Mai noch über 13‘000 Lehrstellen in der Schweiz unbesetzt. Während vor wenigen Jahren noch landesweit Lehrstellenmangel herrschte, schaffen es heute viele Betriebe nicht mehr ihre Ausbildungsplätze zu besetzen.

Alleine im Kanton Zürich hat die Zahl der unbesetzten Lehrstellen in den letzten vier Jahren um mehr als 70% zugenommen. Ein Grund für die Misere sollen unter anderem die geburtenschwachen Jahrgänge und der damit verbundene Rückgang der Schulabgänger sein.
Allerdings finden jedes Jahr auch tausende von Jugendlichen keine Lehrstelle. Wie kann es also trotzdem zu solch einem Überschuss kommen?

Verzweifelte Suche nach potentiellen Lernenden
Die ganze Misere auf die geburtenschwachen Jahrgänge zu schieben wäre sicherlich wesentlich zu einfach. Der Kanton Zürich zeigt sogar exemplarisch, dass dies kaum der Grund sein kann. Denn dort blieben die Anzahl der Schulabgänger auf Grund der hohen Einwanderungszahlen konstant. Nichts desto trotz folgt der Kanton dem nationalen Trend der unbesetzten Lehrstellen.
Doch welche Ursachen führen dann zu dieser bedauernswerten Problematik? Sicherlich gleich mehrere Faktoren.
Die Anforderungen an junge Menschen vor dem Eintritt in das Berufsleben wachsen stetig. Die Kriterien die sie erfüllen müssen, damit Sie überhaupt eine Chance haben sich erfolgreich auf eine Lehrstelle zu bewerben, sind immens. Viele Lehrbetriebe verlangen heutzutage von den Jugendlichen bereits sehr gute Fremdsprachenkenntnisse, wenn möglich gleich in mehreren Sprachen. Solche Kriterien finden sich mittlerweile auch bei Ausschreibungen von Firmen, die nicht mal überregional tätig sind. Nebst Mehrsprachigkeit sind aber bei vielen Lehrstellen auch gute Computerkenntnisse gefordert wie z.B. stilsicherer Umgang mit Microsoft Office. Eine gute Schulbildung ist sowieso Grundvoraussetzung. Oftmals werden eine Matura oder zumindest 12 Schuljahre verlangt oder sogar bevorzugt. Diese Tatsachen alleine sorgen schon dafür, dass viele Jugendliche die Anforderungen gar nicht mehr erfüllen können und somit bereits bei vielen Lehrbetrieben sofort abblitzen. Noch schlimmere Praktiken sind teilweise aus Grosskonzernen bekannt. Diese veranstalten an sogenannten Assessments richtiggehende Leistungstests inkl. dem Prüfen von sauberen Präsentationstechniken usw. Ein direkter Kampf mit anderen jungen Menschen um die besten Plätze. Eine Art „Unternehmen sucht die Superlernenden“ mit Jugendlichen um die 15 Jahre alt, die noch zur Schule gehen. Doch solch teilweise auch übertriebenen Anforderungen gelten nicht nur für kaufmännische Berufe. Bei ausgeschriebenen Lehrstellen im handwerklichen Bereich werden die Kriterien seit Jahren ebenfalls stets nach oben angepasst. Die Chance sich wie früher z.B. durch erfolgreich absolvierte Schnupperlehren empfehlen zu können, ist heute sehr gering, denn viele Unternehmen bieten dies gar nicht mehr an.
Durch die gestiegenen Anforderungen finden viele Lehrbetriebe keinen Bewerber, der überhaupt alles Gewünschte erfüllen kann. Anstatt diese allenfalls zu überdenken und vielleicht mal einem jungen Menschen eine Chance zu geben, der vielleicht nicht die besten Noten hat, aber vielleicht sehr viel Talent und Wissbegierigkeit mitbringt, wird diese lieber gleich gar nicht besetzt. Natürlich teilweise auch aus Kostengründen.
Des Weiteren stellt sich auch die Frage wie gut das Schulsystem wirklich auf diese stetig gewachsenen Anforderungen gewappnet ist. Einerseits ist bei Jugendlichen der schulische Druck schon immens und oft am Rande der Leistungsfähigkeit und andererseits müssen sie sich auch in der Freizeit noch zusätzlich weiterbilden, um überhaupt für den Lehrstellenmarkt das nötige Knowhow mitbringen zu können. Der stets wachsende Druck auf Jugendliche ist sicherlich keine grosse Hilfe. Alleine schon wenn man bedenkt wie früh man sich heutzutage bereits um eine Lehrstelle bemühen muss.
Die gestiegenen Anforderungen alleine sorgen aber sicherlich noch nicht für die hohe Zahl an unbesetzten Lehrstellen. Ein ganz zentraler Punkt kristallisiert sich nun schon über Jahre heraus. Viele Lehrstellen können nicht mehr besetzt oder nur schwer besetzt werden, weil sie nicht attraktiv genug sind. Besonders Arbeiten unter erschwerten Bedingungen müssen darunter leiden. Dazu gehören Berufe bei denen harte körperliche Arbeit verrichtet werden muss wie z.B. in der Baubranche oder bei Landwirten. Aber auch Berufe in Industrie oder Handwerk, finden kaum mehr interessierte Jugendliche. Berufsgruppen mit unregelmässigen Arbeitszeiten haben es auf dem Arbeitsmarkt ebenfalls besonders schwer Auszubildende zu finden.
Ein weiterer zentraler Punkt ist aber auch die Entlöhnung. Dabei spielt der Lehrlingslohn aber nur eine untergeordnete Rolle. Die Perspektive nach der Ausbildung ist ein sehr zentrales Thema. Berufsgruppen bei denen auch ausgebildete Fachkräfte zu den Tieflohnempfängern gehören, haben es besonders schwer ihre Lehrstellen zu besetzen. Dieses Manko wird auch in Zukunft kaum zu ändern sein.
Natürlich ist dies auch für die Unternehmen bitter, die eigentlich gerne jemandem eine Chance geben möchten.

Lehrstellensuche: Wie geht’s weiter?
Wie man dieser Misere Herr werden kann ist sicherlich nicht ganz einfach. Auf alle Fälle sollten die zu hohen Anforderungen etwas angepasst werden. Jugendlichen sollte der Eintritt in den Berufsalltag auch Spass machen können. Schliesslich ist die Entscheidung für einen Lehrberuf schon schwer genug. Das dies möglich ist, müsste sicherlich auch die Schule noch mehr auf diese Anforderungen eingehen. Um aber eine wirklich gute Lösung zu finden, dass auch weniger attraktive Stellen wieder besetzt werden können, ist wohl auch der Staat gefordert. Denn auch in Zukunft braucht die Schweiz Fleischfachleute, Landwirte, Velomechaniker, Restaurationsfachleute, Köche, Bäcker usw.

JANZZ.jobs auch für die Lehrstellensuche.
Natürlich haben auch wir von JANZZ.jobs kein Patentrezept gegen diese unbefriedigende Situation. Wir probieren aber unseren Teil zur Lösung beizutragen. Deswegen nehmen wir unsere soziale Verantwortung als Unternehmen wahr und lassen alle Menschen unter 25 Jahren unsere Plattform kostenlos benutzen. So stellen wir unser Knowhow und Können im Jobmatching, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur Verfügung. Unsere Plattform kann nämlich auch problemlos für die Lehrstellensuche eingesetzt werden.
Firmen die aktuell noch auf Suche nach Lernenden sind, dürfen sich natürlich jederzeit bei uns melden und wir zeigen Ihnen gerne das Potential von JANZZ.jobs auf. Damit Sie Ihre Ausbildungsplätze auch in Zukunft mit den richtigen Bewerbern matchen können.