Wie Indien seine demografische Dividende nutzt

Während die meisten entwickelten Länder der Welt gegen die Überalterung ihrer Bevölkerung kämpfen indem sie das Rentenalter anheben und Migranten aufnehmen, sind andere Länder besorgt darüber, wie sie eine grosse Anzahl von jungen Menschen in den Arbeitsmarkt einführen sollten. Die Voice of Asia Serie von Deloitte berichtet, dass mehrere asiatische Länder ein stetiges Wachstum ihrer Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter verzeichnet haben. Jedes Jahr treten mehr und mehr junge Frauen und Männer in den Arbeitsmarkt ein. Indien steht zuoberst auf der Liste.

Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums ist die Hälfte der indischen Bevölkerung unter 25 Jahre alt, ein Viertel sogar unter 14 Jahre. Da Indien mit 1,3 Milliarden Einwohnern das zweitgrößte Land der Welt ist, macht es also ein Fünftel der weltweiten Jugend aus. Wie Ökonomen prognostiziert haben, wird Indien von der demographischen Dividende profitieren und wird dadurch eine schnellwachsende Wirtschaft hervorbringen.

Um den demographischen Vorteil auszunutzen und mit der wachsenden erwerbsfähigen Bevölkerung mitzuhalten, wird Indien die Jobschaffung und die Humankapital-Investitionen beschleunigen und steigern müssen. Denn zurzeit gibt es jährlich 17 Millionen Berufseinsteiger und nur 5.5 Millionen neukreierte Jobs. [1] In einer Umfrage der OECD wurde festgestellt, dass 30% der indischen Jugend zwischen 15 und 29 Jahren weder angestellt noch in der Bildung oder Ausbildung waren (NEET; engl. Not in Education, Employment or Training).

Isabelle Joumard, führende Ökonomin und Leiterin des India Desks der OECD erklärte: «NEETs beinhalten alle Jugendliche, die von bezahlter Arbeit, Schulbildung oder Ausbildung ausgeschlossen sind. Sie sind NEET, weil nicht genügend Qualitätsjobs kreiert werden und weil sie wenig Anreize haben oder zu hohen Einschränkungen ausgesetzt sind, um in den Bildungs- und Ausbildungssystemen teilzunehmen.“

Wieso sind Berufschancen besonders knapp in den am wenigsten entwickelten Ländern? Unzureichende politische Entwicklung, schlechte Infrastruktur und begrenzte Finanzierungskanäle sind nur einige der vielen Gründe für Arbeitsplatzmangel. Nach den Erkenntnissen von e4e (einer von der Internationalen Finanz-Corporation und der Islamischen Entwicklungsbank geführte Initiative zur Förderung von Bildung für Beschäftigung (engl. Education for Employment)) ist das Missverhältnis zwischen Bildung und Arbeitsmarktnachfrage ein großes Hindernis für die Schaffung von Arbeitsplätzen. [5]

Wie in mehreren Berichten hervorgehoben wurde, ist die Entwicklung eines beschäftigungs-orientierten Qualifikationsökosystems der Schlüssel zur Nutzung des demografischen Potenzials Indiens. Rajasthan, der siebtgrößte Staat Indiens, hat eine Jugendbevölkerung unter 25 Jahren, die fast 55 % der gesamten Bevölkerung des Staates ausmacht. Von 2012 bis 2018 stieg die Arbeitslosenquote von 4,5% auf 7,7%. Das Problem der Arbeitslosigkeit in Rajasthan wird mit Problemen, wie dem Mangel an qualitativ hochwertigen Ausbildern und der Nicht-Übereinstimmung von Bildung und Qualifikationsanforderungen, verschärft. [6]

Um diese Probleme zu bewältigen, hat der Staat den Aufbau der Bildungsinfrastruktur kontinuierlich intensiviert. Im Jahr 2004 hat er als erster Staat des Landes eine Qualifikationsmission durchgeführt, die darauf abzielt, die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage an qualifizierten Arbeitskräften zu verringern und damit die Beschäftigungsquote zu erhöhen. Um die Qualität der Qualifizierungen weiter zu verbessern, hat Rajasthan «Skill-Universitäten» (engl. Skill universities) gegründet, ein Pionierprojekt in Indien. [6]

In Himachal Pradesh, im Norden Indiens gelegen, besteht ein großer Teil der Beschäftigung aus landwirtschaftlicher Arbeit. Mehr als zwei Drittel der Arbeitskräfte sind selbständig, und die Anzahl an Lohnarbeit ist nach wie vor sehr gering. Im Jahr 2018 unterzeichnete die Asiatische Entwicklungsbank ein Darlehen mit der indischen Regierung, um die Einrichtungen der technischen und beruflichen Bildung (engl. Technical and Vocational Education and Training (TVET)) zu nutzen und die Qualifikationsökosysteme in Himachal Pradesh zu verbessern.  Geplant sind unter anderem die Umwandlung von 11 Arbeitsvermittlungszentren in «Model Career Centres» (Zentren die junge Menschen befähigen sollten, ihre Berufsziele zu erreichen), die Modernisierung der Ausbildungseinrichtungen, der Einsatz eines Ausbildungsinformationssystems und die Schaffung eines besseren Zugangs zu hochwertiger und marktrelevanter Berufsausbildung für die Jugend des Landes, um sie auf die sich ändernden Bedürfnisse des Arbeitsmarktes vorzubereiten. [7]

JANZZ.technology hilft Regierungen, Arbeitskräfte mit KI-Technologie in den Arbeitsmarkt zu vermitteln. In Zusammenarbeit mit MTESS und der DGE haben wir erfolgreich «ParaEmpleo» implementiert – eine Job-Matching-Lösung in Paraguay. Die Kollaboration zwischen Paraguay und JANZZ.technology erfolgt im Rahmen des Förderprogramms für Arbeitseingliederung, das seit 2011 von der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) unterstützt wird.  Die Vertreterin der IDB in Paraguay, María Florencia Attademo-Hirt, würdigte die Technologie von JANZZ: „Innovative Instrumente wie diese werden das Leben der Paraguayer über den Mercosur und den regionalen Kontext hinaus verbessern“. Der innovative Einsatz von Technologie ist der richtige Weg, um die heutigen Arbeitsmarktprobleme zu lösen. Wenn Sie als Regierungsorganisation nach Lösungen zur Bekämpfung von Arbeitsmarktfragen in Ihrem Land suchen, schreiben Sie bitte jetzt an sales@janzz.technology

 

 

[1] NASSCOM, FICCI and EY. 2017. Future of jobs in India – A 2022 perspective. URL: https://www.ey.com/Publication/vwLUAssets/ey-future-of-jobs-in-india/%24FILE/ey-future-of-jobs-in-india.pdf [2019.04.30]

[2] OECD. 2017. OECD Economic Surveys India. URL: https://www.oecd.org/eco/surveys/INDIA-2017-OECD-economic-survey-overview.pdf [2019.04.30]

[3] Guy Ryder. 2016. 3 ways we can tackle youth employment. URL: https://www.weforum.org/agenda/2016/01/3-ways-we-can-tackle-youth-employment/ [2019.04.30]

[4] ILO. 2017. Global employment trends for youth 2007. URL: https://www.ilo.org/wcmsp5/groups/public/—dgreports/—dcomm/—publ/documents/publication/wcms_598675.pdf [2019.04.30]

[5] Lars Thunell. 2012. How do we create more jobs for young people? URL: https://www.weforum.org/agenda/2012/01/how-do-we-create-more-jobs-for-the-youth/ [2019.04.30]

[6] Pwc and FICCI. 2019. Fast forward: relevant skills for a buoyant Indian economy. URL: http://ficci.in/spdocument/23062/FICCI-PwC-rajasthan-report.pdf [2019.04.30]

[7] ADB. 2018. ADB, India sign $80 million loan to help boost youth employability in Himachal. URL: https://www.adb.org/news/adb-india-sign-80-million-loan-help-boost-youth-employability-himachal [2019.04.30]

[8] IDB. 2019. Algorithms that get you a job in Paraguay. URL: https://www.iadb.org/en/improvinglives/algorithms-get-you-job-paraguay [2019.04.30]