Warum deine Soft-Skills deine Hard-Skills übertreffen

Alle reden von Digitalisierung. «Wir müssen jetzt bereit für die Digitalisierung werden». «Trainiert euch für die Digitalisierung». Das sagen die Medien, die Unternehmen, der Tischnachbar in der Firmenkantine. Und auch die Politik weltweit steht dem in Nichts nach und hat ausreichend vorgesorgt: Die USA haben eine «Digital Government Strategy», die Polen ein ganzes Ministerium dafür abgesetzt. Der deutsche Bundestag hat einen Chefkoordinator für Digitales, eine Staatsministerin für Digitales und jedes Ministerium hat seine eigene Digitalabteilung. Puha.

Alle bezirzen einen, dass ab jetzt die technologischen Skills entscheidend sind. Und so schreiten alle schnell zur Tat: Coding-, CRM-, ERP- statt Leadership- oder Sprachkurs. Und auch die ganz Kleinen sollen bereits in der Grundschule IT-Genies sein, denn das wird ja eine gute Karriere sichern. «Hab eine lange Liste Hard-Skills und jeder wird dich wollen», tönt es überall, «das lässt einen direkt ein paar Stufen der Karriereleiter überspringen.»

 

Warum sogar Google nicht mehr nur nach den richtigen Hard-Skills sucht

Umso verwirrender war es doch, als einer der beliebtesten Arbeitgeber etwas ganz anderes herausfand. Tech-Gigant Google untersuchte seine erfolgreichsten Mitarbeitenden und insbesondere Manager, mit dem Ziel herauszufinden, welche Skills diese gemeinsam haben, was also ihre besten Mitarbeiter einheitlich auszeichnet. Das Ergebnis verblüffte nicht nur das Unternehmen, sondern brachte insbesondere viele HR-Beschäftigte zum Staunen. Technologische und naturwissenschaftliche Skills, wie Mathematik, Coding, etc., fielen auf den letzten Platz. Denn im Gegenteil zur Vermutung, diese würden einem eine erfolgreiche Karriere sichern, stellte sich heraus, dass die wichtigsten Skills für Erfolg vor allem im sozialen Bereich lagen. So zeigte die Untersuchungsgruppe ausgeprägte Fähigkeiten in Kommunikation und gutem Coaching, und waren dazu fähig, sehr gut zuhören zu können. Ebenso zählte es, sich gut in andere Menschen hineinversetzen zu können, also empathisch zu sein. Und nicht zuletzt galt es ebenfalls, Zusammenhänge kritisch beleuchten können. Bildungsinstitutionen weltweit fühlten sich geradezu bestätigt darin, dass Geisteswissenschaftler gnadenlos auf dem Arbeitsmarkt unterschätzt werden. Denn wie benannt, landeten mathematische Kompetenzen interessanterweise auf dem letzten Platz. [1]

 

Wir sollten unseren Kindern Zeit geben, soziale Kompetenzen zu entwickeln.

Welche Kompetenzen brauchen wir bis 2030?

Dies unterstreicht auch eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte. Die Studie untersuchte insbesondere, welche Kompetenzen entscheidend für neugeschaffene Jobs bis zum Jahr 2030 sind. Sie besagt, dass Menschen mit hohen mathematischen Fähigkeiten zwar in den hohen Zeiten der Automatisierung gefragt sein werden. Besonders zukunftssichere Kompetenzen werden jedoch Kreativität und soziale und emotionale Intelligenz sein. Denn einerseits haben wir einen stark wachsenden Dienstleistungsbereich, in welchem diese Kompetenzen besonders gefragt sind. Andererseits schützen diese jedoch ebenfalls direkt vor der Automatisierung – der Mensch habe einen klaren Vorteil gegenüber Maschinen und Software, wenn es um Kreativität und soziale Intelligenz geht. Grosses Bedürfnis zeigte sich dabei bei Kommunikations- und Sprachkompetenzen sowie in der Kreativität, also Originalität und Ideenfluss [2]. Es gilt also das berühmt berüchtigte «Think outside the box». Man denke beispielsweise an den Projekt-Manager, der hervorragend Budgets für seine Projekte verteilt, aber einfach nicht verstehen kann, vor welchen Problemen der Kunde steht.

 

Bewerten wir Bildungsabschlüsse ungerecht?

Mark Cuban, amerikanischer Selfmade-Milliardär in der Software-Branche, brachte es 2017 genau auf den Punkt: «Ich werde eine Vorhersage machen. In zehn Jahren wird ein geisteswissenschaftlicher Abschluss in Philosophie mehr wert sein als ein Abschluss in traditioneller Programmierung.» Denn laut Cuban werden Maschinen für uns rechnen und programmieren können, und somit prophezeit er, «dass es wertvoller sein wird, zu wissen, wie man kritisch denkt und aus einer globalen Perspektive bewertet, als das, was wir heute als aufregende Karrieren sehen, welche in der Programmierung sein könnten… oder ein Zertifikat als Buchhalter oder solche Dinge.“ [3]

Es ist nun die Frage, wie wir mit diesen Erkenntnissen also bildungstechnisch umgehen. Was müssen wir jungen Menschen wirklich beibringen, damit sie erfolgreich und glücklich in der Welt 2030 sein werden? Sollte man meinen, dass die Technology Daddys dieser Welt sich vor allem für die Entwicklung technologischer Kompetenzen einsetzen, ist dem wohl gerade nicht so. So gilt in der Familie Gates nur Computerzeit in der Küche und Smartphones gibt es gar nicht. Mark Zuckerberg ist es ebenfalls wichtig, dass seine Kinder mehr Zeit mit Lesen und an der frischen Luft verbringen. [4] Jack Ma, Gründer der Alibaba Group, erzählte ebenfalls in einer Rede: «Ich sagte meinem Sohn: ‘Du musst nicht unter den ersten drei in deiner Klasse sein, in der Mitte zu sein ist gut, solange deine Noten nicht zu schlecht sind. Nur diese Art von Person hat genug Freizeit, um andere Skills zu erlernen. Ich denke, wenn sich Chinas Wirtschaft entwickeln will, braucht sie viele KMU und individuell geführte Unternehmen, und das erfordert viele Unternehmer mit Werten und Antrieb.’» [5]

Diese Worte beleuchten geradezu Steve Jobs’ Lebensweg. Auch über diesen als Vater gibt es ähnliche Geschichten. Wussten die grossen Technologie-Unternehmer, dass ihre sozialen Kompetenzen eine entscheidende Rolle bei Ihrem Erfolg gespielt haben und spielen? Nicht zuletzt Steve Jobs wurde immer ein Mangel in diesem Bereich zugesprochen, doch Analysen verschiedener Psychologen besagen, dass Jobs schlichtweg genau wusste, wann er die emotionale Intelligenz einsetzen wollte und wann eben weniger. Schliesslich hatte er viele Mitarbeiter, die seinetwegen und mit ihm das Unternehmen von Apple zu seinem eigenem Start-Up wechselten – er schien sie also insgeheim sehr gut motivieren und begeistern zu können. [6]

 

Auch Soft-Skills sind entscheidend für einen guten Match

Gut entwickelte Soft Skills helfen in jedem Jobbereich und sollten nicht unterschätzt werden, wenn auch wir uns in einer technologisch-sensitiven Zeit befinden. Jedoch können wir sicher sein, dass soziale und emotionale Intelligenz auch über 2030 hinweg entscheidend für eine erfolgreiche Beschäftigung sein werden. Wir bei JANZZ wissen wie wichtig auch Soft Skills für ein gutes Matching von Mensch und Job sind, denn gerade diese bestimmen, ob der Bewerber wirklich das Team und die Unternehmung bereichert. Unsere speziellen Matching-Algorithmen berücksichtigen nicht nur Jobtitel und Ausbildung, sondern auch viele kleine Feinheiten, die schliesslich zu einer guten Anstellung führen, wie beispielsweise die so wichtigen Soft-Skills. Mit diesen kann also eine Annäherung an den perfekten Match gewährleistet werden, aufbauend auf den neuesten Erkenntnissen in Bezug auf beste Angestellte. Gerne geben wir mehr Auskunft über bestmögliche Matching Algorithmen und beraten Sie auf dem Weg zu guter Vermittlung.

Schreiben Sie jetzt an sales@janzz.technology

 

[1] Strauss, Valerie. 2017. The surprising thing Google learned about its employees — and what it means for today’s students. URL: https://www.washingtonpost.com/news/answer-sheet/wp/2017/12/20/the-surprising-thing-google-learned-about-its-employees-and-what-it-means-for-todays-students/?noredirect=on&utm_term=.d4cfd1f9cd76 [2018.09.15].

[2] Deloitte AG (Hrsg.). 2017. Welche Schlüsselkompetenzen braucht es im digitalen Zeitalter? Auswirkungen der Automatisierung auf die Mitarbeiter, die Unternehmen und das Bildungssystem. URL: https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/ch/Documents/innovation/ch-de-innovation-automation-competencies.pdf [2018.09.15].

[3] Watson, Christine. 2018. RecTech is creating more – not less – need for the human touch. URL:  https://www.daxtra.com/2018/08/03/rectech-creating-more-need-for-human-touch/ [2018.09.15].

[4] Johnson, Alice. April, 7th, 2018. Viewpoint: Tech billionaire parenting. In: The Times. New York City.

[5] Custer, C. 2015. Jack Ma: ‘What I told my son about education’. URL: https://www.techinasia.com/jack-ma-what-told-son-education [2018.09.15].

[6] Bariso, Justin. 2018. Was Steve Jobs Emotionally Intelligent? The Answer May Surprise You.  In: Inc. URL: https://www.inc.com/justin-bariso/was-steve-jobs-emotionally-intelligent-answer-may-surprise-you.html [2018.09.15].