Luzerner Rundschau: Weltweit vernetzt
JANZZ Vor rund drei Wochen wurde die erste Web 3.0 Plattform lanciert.
Benötigen Sie einen Ingenieur in der Automationstechnik, brauchen Sie einen Hundesitter oder suchen Sie einen Bergführer, der mit Ihnen das Matterhorn besteigt? Die neue universelle Internetplattform www.janzz.com führt mit wenigen Klicks Menschen und Unternehmen mit den passenden Fähigkeiten, Kompetenzen und Erfahrungen zusammen.
Das klassische World Wide Web bietet die Möglichkeit, alle Daten dieser Welt miteinander zu vernetzen. Über eine gängige Internet-Suchmaschine erhält man die verfügbaren Informationen zu einem Stichwort – allerdings ohne dass die Suchmaschine «versteht», welche Daten sie anzeigt. Mit JANZZ wurde nun in den letzten Monaten die erste Web 3.0 Plattform entwickelt und in der Schweiz lanciert.
Auf die Frage, was das klassische World Wide Web vom Web 3.0 unterscheidet, sagt Stefan Winzenried, CEO und Initiant von JANZZ: «Das Web 3.0 kann Daten nicht nur lesen, sondern sie auch bis zu einem gewissen Grad verstehen. So wird beispielsweise die Zeichenfolge «B», «a», «n», «k» nicht nur als Bank erkannt, sondern auch als Geldinstitut oder Sitzmöbel eingereiht. Und Weltweit vernetzt dies sprachübergreifend, denn «Bank» könnte auch für «Flussufer» auf Englisch stehen. Mit dem klassischen Web habe man nur eine Stelle als «Schreiner» finden können, wenn auch eine Stelle als «Schreiner» ausgeschrieben gewesen sei. «Janzz jedoch gleicht bei der Suche nach diesem Beruf auch die Angebote für «Tischler» und «Holztechniker » ab, welche nichts als andere Bezeichnungen für exakt dieselbe Tätigkeit sind», fügt Winzenried an.
Diverse Anwendungsmöglichkeiten
JANZZ funktioniert nach dem Prinzip des HighQuality Matching. Die Online-Plattform verbinde, so Winzenried, Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen schnell, bedienungsfreundlich und kostengünstig miteinander. Dabei gäbe es diverse Anwendungsmöglichkeiten. «Bei grossen und internationalen Betrieben kommt es vermehrt vor, dass einzelne Fachkräfte je nach Auftragslage mehr oder weniger stark benötigt werden», erklärt der CEO.
Anstatt sie bei geringem Bedarf einfach zu entlassen, könne auf JANZZ nachgeschaut werden, ob bei anderen Betrieben Engpässe bestünden. Das besagte Personal könne dort dann temporär einspringen und danach wieder in den angestammten Betrieb zurückkehren. «KMU’s ihrerseits sind darauf angewiesen, Personal mit bestimmten Fähigkeiten schnell und einfach zu rekrutieren», führt Winzenried aus.
Auf JANZZ würden sie in Echtzeit sehen, wie viele Maschinenschlosser oder Direktionssekretärinnen im Umkreis von beispielsweise 30 Kilometern gerade über freie Kapazität verfügen.
«Und nicht zuletzt können Private ihre Fähigkeiten und Talente anbieten oder jemanden finden, der beispielsweise ihren Hund Gassi führt», so Winzenried.
Was bringt JANZZ für den Arbeitsmarkt Schweiz?
«JANZZ geht davon aus, dass jegliches für den Arbeitsmarkt benötigte Können durchaus vorhanden ist, die Schwierigkeit aber darin liegt, Suchende und Anbieter schnell, einfach und günstig zusammenzubringen », erklärt Winzenried. Ferner trage die Plattform zur Professionalisierung bei der Personalrekrutierung bei, denn der Abgleich erfolge zunächst anonym, und es zählten einzig objektive Kriterien wie Qualifikation und Erfahrung. JANZZ zeigt an, wie hoch der Übereinstimmungsgrad zwischen Gesuchtem und Gebotenem ist, und erst dann kommen bei gegenseitigem Einverständnis Name, Herkunft, Alter etc. ins Spiel.
«Aus unseren Gesprächen mit den RAV’s wissen wir, dass sie auf eine Plattform wie JANZZ gewartet haben», sagt Winzenried. «Anstatt Arbeitssuchende gleich in teure Umschulung zu schicken, kann ein RAVBerater mit der arbeitssuchenden Person zusammen ein Profil ausfüllen und dadurch sichergehen, dass sie sich professionell präsentiert », erklärt er. Momentane berufliche Einsatzmöglichkeiten würden augenblicklich angezeigt, durch das Anlegen eines Profils auf JANZZ sei der Stellensuchende jedoch auch langfristig in einen Bewerbungsprozess integriert. Winzenried erklärt, dass soeben ein Pilotprojekt mit dem RAV Schaffhausen gestartet sei. Als Nächstes stehe Zürich an. Weitere RAV’s sollen folgen.
Auswirkungen und Sicherheit
In der Schweiz werden bereits sechs von zehn Stellen über OnlinePortale vermittelt, das heisst, die Printmedien müssen sich auch unabhängig von JANZZ Überlegungen anstellen, wie sie dieser Entwicklung begegnen wollen. «Headhunter finden bei JANZZ eine willkommene Ergänzung zu ihrem Angebot, welches sich mittlerweile ohnehin noch zum kleinen Teil darauf beschränkt, Personal zu vermitteln», erklärt Winzenried. Sie würden zunehmend eine VorAuswahl von möglichen Kandidaten treffen und kümmerten sich ferner um administrative Belange, wie etwa das Einholen von Arbeitsbewilligungen bei Einsätzen im Ausland. «JANZZ hilft Headhuntern an qualifiziertes Personal weltweit zu kommen», fügt Winzenried an.
Für den CEO hat die Sicherheit oberste Priorität. «Die Daten gehören den Usern», sagt er, «deshalb unternehmen wir alles, um sie zu sichern.» JANZZ halte sich an den Datenschutz und schalte auch keine Werbung. «Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nie», räumt Winzenried ein. 99 Prozent sei das Ziel von JANZZ, dafür tue man alles, denn die persönlichen Daten seien das Schützenswerteste überhaupt.
Schulung und Kosten
Laut Winzenried steht JANZZ Firmen und KMU’s für Präsentationen, Trainings und Schulungen jederzeit zur Verfügung. «Selbstverständlich finden auch regelmässige Seminare für Private statt, und Interessierte können sich auf der Website informieren, wann die nächste Veranstaltung in ihrer Nähe stattfindet», erklärt der CEO.
Für Jugendliche, Lehrstellenabsolventen oder Studierende ist die Mitgliedschaft kostenlos. Arbeitssuchenden wird immer wieder die Möglichkeit geboten, sich gratis auf JANZZ zu registrieren. Ansonsten gibt es eine halbjährige Test-Mitgliedschaft für 40 Franken. Für Private kostet eine reguläre einjährige Mitgliedschaft 5 Franken im Monat, also einen Kaffee im Restaurant. Bei Betrieben kommt es darauf an, wie viele Angestellte sie beschäftigen: Bis 15 Mitarbeitende kostet die Mitgliedschaft 600 Franken im Jahr, bei 15 bis 50 Mitarbeitenden 2800 Franken im Jahr und bei 51 bis 100 Mitarbeitenden 6000 Franken im Jahr. Für Betriebe mit über 100 Mitarbeitenden, sowie für Behörden, Verbände und NGOs gibt es Preise auf Anfrage.
Ausblick
Bereits konnten namhafte Investoren und VR’s für das Projekt gewonnen werden. Zu den bereits registrierten Usern, wie beispielsweise die Grossunternehmen Rieter, Bühler, Credit Suisse oder Coca Cola sowie Headhunter und KMU’s, kommen täglich neue mit hinzu.
«Momentan sind rund 1500 Mitglieder auf JANZZ registriert», erklärt Winzenried. «Nach der Schweiz werden wir die Nachbarländer erschliessen. Die Länder Westeuropas folgen, zusätzlich ausgesuchte Länder Osteuropas. Danach erfolgt der Launch in Nordund Südamerika, eventuell auch schon Asien. Der Rest der Welt wird in den kommenden Jahren erschlossen», gibt sich der CEO gewiss.
Jeannette Voltz