Lehrstellenbarometer – Neue Zahlen, ähnliche Problematik

Auch dieses Jahr hat das SBFI wieder das Lehrstellenbarometer erhoben. Trotz den neuen Zahlen zeigt sich, dass sich grundsätzlich nicht allzu viel verändert hat. Im Jahr 2016 ist das Angebot an Lehrstellen mit 94‘500 fast gleich geblieben. Auch dieses Jahr blieben wieder 10‘000 Lehrstellen unbesetzt, am meisten im verarbeitenden Gewerbe. Dort ist der Anteil vergebener Lehrstellen aller Branchen wie schon im Vorjahr am niedrigsten, allerdings mit einem Rückgang auf 72%.

LehrstellenbarometerDoch trotz der vielen offenen Lehrstellen finden auch dieses Jahr wieder viele Jugendliche keine Lehrstelle. Wie der Tagesanzeiger berichtet fallen zwei Drittel der freien Lehrstellen auf Bau, Handel, Schönheitsgewerbe, Elektrizität und Gastgewerbe. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Laut dem Artikel liegt es teilweise aber an den mangelnden schulischen Grundforderungen, aber teilweise auch an den tiefen Löhnen. Ein entscheidendes Kriterium für Jugendliche, um sich gegen eine bestimmte Lehre auszusprechen.

Bei den beliebtesten Lehrstellen zeigt sich indes ein relativ ähnliches Bild wie in den Jahren zuvor. Die KV-Lehre gehört nach wie vor zu den gefragtesten, aber auch Ausbildungen in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Informatik erfreuen sich grösster Beliebtheit.

Den Lohn alleine als Indikator für die unbesetzten Lehrstellen zu nehmen, ist aber nicht möglich. Im Gegenteil, die Baubranche z.B. kämpft besonders in urbanen Gebieten um jeden einzelnen Lernenden und das obwohl sowohl Lehrgehalt wie auch die Einstiegsgehälter und die Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Lehre absolut top sind.

Viele Länder – Das gleiche Problem

Doch das Ranking widerspiegelt nicht einfach ein schweizerisches Problem. Ein Blick nach Deutschland zeigt das gleiche Bild. Laut einem Bericht der Zeit sind in Deutschland über 24‘000 Ausbildungsberufe unbesetzt. Dabei schafft es in Deutschland mittlerweile bereits jedes dritte Unternehmen nicht mehr alle Lehrstellen zu besetzen. Dies liege vor allem auch an einer zunehmenden Akademisierung, da viele Schüler lieber noch ein paar Jahre bis zur Fachhochschulreife oder dem Abitur dranhängen. Auch in Deutschland unterscheidet sich die Beliebtheitsskala nicht entscheidend, von derjenigen in der Schweiz. Klassische kaufmännische Berufe erfreuen sich ebenfalls grösster Beliebtheit.

Gestiegene Anforderungen erschweren den Einstieg ins Berufsleben

Die Anforderungen an junge Menschen vor dem Eintritt in das Berufsleben wachsen aber gleichzeitig auch stetig. Die Kriterien, die sie erfüllen müssen, damit Sie überhaupt eine Chance haben sich erfolgreich auf eine Lehrstelle zu bewerben, sind immens. Viele Lehrbetriebe verlangen heutzutage von den Jugendlichen bereits sehr gute Fremdsprachenkenntnisse, wenn möglich gleich in mehreren Sprachen. Solche Kriterien finden sich mittlerweile auch bei Ausschreibungen von Firmen, die nicht mal überregional tätig sind. Nebst Mehrsprachigkeit sind aber bei vielen Lehrstellen auch gute Computerkenntnisse gefordert wie z.B. stilsicherer Umgang mit Microsoft Office. Eine gute Schulbildung ist sowieso Grundvoraussetzung. Oftmals werden eine Matura oder zumindest 12 Schuljahre verlangt oder sogar bevorzugt. Durch die gestiegenen Anforderungen finden viele Lehrbetriebe keine Bewerbenden, die überhaupt alles Gewünschte erfüllen können. Anstatt diese allenfalls zu überdenken und vielleicht mal einem jungen Menschen eine Chance zu geben, der vielleicht nicht die besten Noten hat, aber vielleicht sehr viel Talent und Wissbegierde mitbringt, wird dieser Platz lieber gleich gar nicht besetzt.

Unattraktive Lehrstellen

Damit aber die sogenannt unattraktiven Lehrstellen an Beliebtheit gewinnen, gibt es durchaus Massnahmen und Aktionen. Viele Betriebe wie auch Verbände investieren bereits hohe Summen in die Vermarktung von Lehrstellen, aber auch um neue Wege in der Ausbildung zu gehen. In Anbetracht der tausenden freien Lehrstellenplätze hat es aber nicht die gewünschte Wirkung. Doch um wieder junge Menschen davon begeistern zu können, diesen tollen Tätigkeiten nach zu gehen, ist wohl auch der Staat gefordert. Denn man kann die Fachkräfte nicht herzaubern, auch nicht mehr aus dem Ausland. Sie müssen ausgebildet werden. Dazu muss aber auch ein Umdenken stattfinden, denn seit Jahren wirbt der Staat dafür endlich mehr Lehrplätze zu schaffen. Doch die Anzahl ist ja augenscheinlich nicht das Problem. Es hätte ja anscheinend mehr als genug. Nur nicht genug von den Beliebten. Doch wir brauchen auch in Zukunft tausende von Fleischfachleuten, Landwirte, Maurern, Köche, Bäcker, Restaurantionsfachleute usw.

Doch nach den grossen Bemühungen seitens der Wirtschaft das Problem in irgendeiner Form zu lösen, wäre da nun sicherlich auch der Staat mal mit einem konkreten Vorschlag gefordert. Ein Thema, dass dieser sicherlich angehen muss, ist die Diskriminierung am Arbeitsplatz. Es gibt nach wie vor auch Jugendliche, die keine Lehrstelle finden auf Grund Ihrer Herkunft, auf Grund von Diskriminierung. Es darf nicht sein, dass Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, obwohl es geeignete Bewerbende gäbe.

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Natürlich haben auch wir von JANZZ kein Patentrezept gegen unbesetzte Ausbildungsplätze und wir können auch nicht 100 Fleischfachmänner/-frauen auftreiben, aber gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz kann unsere Technologie was machen. Sie setzt nämlich konsequent auf das anonyme Bewerbungsverfahren. Wir sehen den Schlüssel zum Erfolg in einer graduellen Anonymität. Eine graduelle Anonymität, welche schrittweise gegenseitig aufgelöst werden kann, ist der Schlüssel zur Verhinderung von Diskriminierungspraktiken sowie für ein effizientes und exaktes Matching von Wissen und Können, Fähigkeiten und Erfahrungen, von Arbeitssuchenden und Arbeitgeber. Dadurch bringt JANZZ.jobs nicht nur Lernende und Unternehmen effizient zusammen, sondern schützt durch das integrierte Anonymitätsprinzip auch vor Vorurteilen oder heiklen Situationen in einem bestehenden Arbeitsverhältnis.

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Wir freuen uns so über jede Lehrstelle, die dank unserer Technologie besetzt werden konnte. Hoffentlich findet sich auch bald eine gute Lösung, damit wir nicht jedes Jahr zum Lehrstellen-Start einen ähnlichen Blog verfassen müssen. Allen jungen Erwachsenen, die in die Lehre und somit in den Berufsalltag gestartet sind, wünschen wir viel Erfolg und Spass bei der Arbeit.