Cash.ch: Neue Plattform will Arbeitsmarkt „revolutionieren“

Neue Plattform will Arbeitsmarkt „revolutionieren“.


Peter Hody
Wissen intelligent vernetzen: Die Job-Plattform Janzz will so den Arbeitsmarkt revolutionieren.
Unternehmen wie Jobsuchende verplempern viel Zeit und Geld bei Personalrekrutierung und Bewerbungen. Eine neue Online-Plattform will den Prozess massiv vereinfachen. Sie verspricht die „Revolution des Arbeitsmarkts“. In einer Welt, in der sich Fähigkeiten und Bedürfnisse immer mehr spezialisieren und individualisieren, kann die Suche und Wahl des Passenden und Richtigen zur Qual werden. Der Arbeitsmarkt verdeutlicht dies: Unternehmen geben für die Rekrutierung von geeignetem Personal Millionen aus. Stellensuchende verschwenden Zeit mit blinden Bewerbungen und verursachen bei den Unternehmen weitere Kosten. Eine Absage kostet ein Unternehmen rund 150 Franken. Eine Schweizer Online-Plattform namens Janzz will diesen Prozess massiv vereinfachen. Die Betreiber versprechen sich nichts weniger, als dass Janzz den „Arbeitsmarkt revolutionieren“ werde. Janzz sei mehr als bloss eine andere Job-Plattform, sagt CEO Stefan Winzenried beim Launch der Website am Mittwoch.
Nach dem Prinzip des semantischen Web
Denn die Plattform funktioniert auf der Basis des „semantischen Web“ oder auch Web 3.0. Der Begriff geistert schon seit geraumer Zeit durch die Internet-Community und bedeutet eine intelligente Weiterentwicklung von Social Media, dem Web 2.0. Die Idee des Web 3.0 ist ein Internet, in dem alles verfügbare Wissen miteinander verknüpft ist, womit es auch frei zugänglich wird. Während die Suchmaschine Google bei einer Begriffssuche ein Sammelsurium von unzusammenhängenden Einträgen ausspuckt, soll das Web 3.0 die Suchbegriffe in einen logischen Zusammenhang bringen. Darum auch das „semantische Web“.

Credit Suisse will auf Janzz rekrutieren
Janzz soll nach diesem Prinzip funktionieren. Angebot und Nachfrage von Jobs, Fähigkeiten und Wissen sind nicht mehr durch Suchen und Finden bestimmt, sondern durch «Matchen». Die User werden auf der Plattform anhand ihrer eingegebenen Auswahlkriterien sofort verbunden.
„Die Personalsuche wird für die Unternehmen so viel effizienter“, sagt Winzenried. Grossunternehmen wie die Credit Suisse oder Rieter wollen in Zukunft ihr Personal über Janzz rekrutieren. Wirtschaftsorganisationen und Arbeitsvermittler zeigen ihr Interesse. Das kostet: Janzz ist gebührenpflichtig, Jobsuchende zahlen 60 Franken im Jahr, grosse Unternehmen oder Headhunter 8000 Franken und mehr. Dafür verspricht Janzz eine hohe Trefferquote und absolute Datensicherheit. Um die Plattform zum Fliegen zu bringen, brauchen die Betreiber eines: User. Erst nach einer kritischen Grösse von rund einer halben Million Usern wird sich zeigen, ob das semantische Web auch funktioniert.

Peter Ohnemus als Investor
Janzz begeht da absolutes Neuland. Winzenried ist aber überzeugt, dass die Bezahlbereitschaft für Informationen mit hoher Qualität vorhanden ist. Bis 2014 rechnet er mit gut sechs Millionen Usern. Bis dahin wird Janzz mit enormem Marketing-Aufwand weltweit lanciert. Die Investitionen seien gesichert, so CEO Winzenried. Hinter Janzz steht das IT-Unternehmen 4uGroup mit namhaften Investoren. Unter ihnen ist auch Peter Ohnemus, bekannt geworden durch das Debakel mit dem Softwareunternehmen Fantastic. Inzwischen hat Ohnemus mit weiteren Unternehmungen mehr Fortune gehabt. In den Verwaltungsrat soll demnächst auch Elisabeth Zölch, die frühere Berner Volkwirtschaftsdirektorin, einsitzen.